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Alt 14.11.2004, 18:52
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Ihr Lieben,
heute konnte ich mich den ganzen Tag nicht aufraffen und habe jetzt erst ins Forum geschaut.
Es ist wahr, es wird immer schlimmer, aber liebe Andrea, werf die Tramadol fort, so kommst Du gar nicht erst in Versuchung. Es ist sonst zu einfach. Ich habe die ganzen Medikamente nach Ulis Tod gleich dem Palliativ-Zentrum gegeben, die sie noch verwenden wollten. Es waren mehrere Kartons voll. Es war mir von Anfang an sicherer, nicht solche schweren und gefährlichen Medikamente im Haus zu haben. Denk immer an Deine kleinen Kinder, schlimm genug, dass sie keinen Vater mehr haben, jetzt brauchen sie Dich doppelt. Du darfst sie nicht im Stich lassen. Wenigstens hast Du keine finanziellen Sorgen, wenn Dein Claus so eine gute Lebensversicherung hatte. Sicher, Ihr hattet andere, schönere Pläne, aber das Geld wird Dir und Deinen Kindern sicher in Zukunft helfen. Es ist nur so schwer sich von den schönen Plänen, die damit verbunden waren, zu verabschieden. Mir ging es genauso, als ich das Geld bekam. Ein ganzes Teil ging für die Beerdigungskosten drauf und auch sonst musste noch einiges bezahlt werden. Den Rest habe ich noch auf dem Konto stehen, ich werde ihn wahrscheinlich auch auf einem Sparbuch parken. Mir geht es wie Dir, liebe Thekla, was soll ich damit. Auch wir hatten Pläne, was wir, wenn Uli mit 65 Jahren das Geld hätte ausbezahlt bekommen, damit anfangen wollten. Alles vorbei....
Heute vormittag und heute nachmittag war ich auf dem Friedhof. Jetzt fallen die Blätter mit Macht von den Bäumen , man kommt gar nicht nach mit wegharken. Mittags war ich dann bei meiner Tochter nebst Familie essen, es war wirklich gut und hat mir auch lecker geschmeckt. Es ist schön, mal wieder mit anderen zusammen zu essen, da schmeckt es gleich besser. Dazu noch ein schönes Glas Wein, es hat alles gepasst. Jetzt brauche ich für den Rest des Tages nichts mehr.
Morgen geht es wieder ins Büro und ich hoffe, dass diese Woche leichter wird, als die letzte. Es geht einfach nicht so weiter, dass ich die Arbeit hin und herschiebe und mich nicht aufraffen kann, etwas zu erledigen. Ich denke, mein Chef wird auf Dauer auch nicht stillhalten. Eines ist ja gut, die Zeit geht schneller herum als zu Hause. Und wenn ich lese, dass die Zeit es uns leichter macht mit diesem furchtbaren Schmerz zu leben, müssen wir sehen, dass sie möglichst schnell vergeht.
Wünsche Euch allen einen angenehmen Abend und eine schöne Woche.
Liebe Grüße
Beatrix
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