[Christina S.]

Ich muß gerade an die Oma eines Freundes denken: Sie hatte Lungenkrebs, es war sehr aussichtslos, überall Metastasen, die Ärzte gaben ihr maximal noch ein halbes Jahr, hielten abereigentlich auch das für fast ausgeschlossen, im Grunde rechneten sie täglich mit ihrem Tod. Sie hatte literweise Wasser in der Lunge, es mußte ständig abgezogen werden, und die Tumore in der Lunge wuchsen unaufhaltsam.

Sie war sehr gelassen, gut, in ihrem Alter - sie war 82 - kein Kunststück, aber darum geht es jetzt hier gar nicht, es geht um die Idee, die sie hatte: Sie fing an, in jeder guten Stunde ihrer Tochter ihre Memoiren zu diktieren, um ihrer Familie etwas zu hinterlassen.

Sie lebte noch zwei ganze ( ! )Jahre und hatte in der Zeit noch viele, viele schöne Stunden. Wäre sie jünger gewesen, wer weiß, vielleicht hätte man nach einem Jahr wieder eine kurative Behandlung ansetzen können?