Thema: meine Mama
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Alt 23.10.2004, 13:36
Gast
 
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Standard meine Mama

Hallo, Ihr!

Die Bäume sind hier noch voller Blätter und sind ganz bunt – gestern sah das mit dem blauen Himmel echt toll aus! Nur, wo bleibt der versprochene blaue Himmel und die tollen Temperaturen heute???

Ich gönne meinem Vater eine neue Beziehung, wirklich. Nachdem er aber mich mit seinen "Erfolgsgeschichten" einen Monat nach dem Tod meiner Mutter überfordert hat und ich ihm Bewundern sollte (er ist stolz darauf, mit seinen Worten Macht über Frauen ausüben zu können – original Zitat), haben wir “Regeln” aufgestellt: er erzählt mir nur Details auf Rückfrage, ich muß ihn nicht bejubeln (selbst Freunde und Familienmitglieder sind mittlerweile genervt), etc. . Nur: er hält sich nicht dran. Er erzählt mir Dinge aus seinem Intimleben, die weit über ein Vater-Tochter-Verhältnis hinausgehen und er respektiert es nicht, wenn ich sage, dass ich nicht wissen will, “wie es dieses Wochenende bei ihm abging” und damit sind nicht Museumsbesuche gemeint... Respekt und Interesse werden mir von seiner Seite nicht entgegengebracht, aber er erwartet sie von mir und ist “tief getroffen” wenn er mir nicht alles, von seinen Erfolgen erzählen darf. Wenn ich auf seine Frage “Wie geht es Dir?” gut/schlecht geantwortet habe, wird sofort das Thema gewechselt (ich hab´s nachgeprüft – bevor ich andere beschuldige, suche ich fehler immer erst bei mir, ausgiebig). Ich glaube, der Kuchen ist für mich gegessen. Und irgendwie bekomme ich das noch auf die Reihe – es tut schon mal gut, mit Euch darüber zu reden. Dazu gehört auch, mir mal näher zu treten. :-)

Liebe Xadra, zwei Todesfälle schon zu Beginn des Wochenendes, das ist wirklich ein schlechter Start. Ich kann mir gut vorstellen, dass das der Umgang mit den Herrchen in dieser Situation wirklich schwer ist. Und jemanden zu entlassen, ist auch nicht gerade toll. Ich hoffe, dass wenigstens der “Rest” des WE ruhig verläuft und Du noch ein paar positive Erlebnisse hast – na ja, hoffentlich keine Igel-Entlausungen oder ähnliches.

Gaby, soweit ich weiß, ist Guggenmusik einzigartig – viel lieber, als den rheinischen/mainzer Karneval, würde ich gerne mal in Basel sein, um den Trubel da mitzuerleben, es hat aber leider noch nicht geklappt.

Janne, ich nehme an, dass Urlaubstage immer nur 12 Stunden haben. Wie das gemacht wird? Keine Ahnung, vielleicht sollten wir mal ein paar Physiker fragen. So hart es sich anhört, aber Dein Vater wird sich erst dann Hilfe suchen, wenn er es will und der Leidensdruck groß genug ist und da hast Du – leider – keinen Einfluß drauf, auch wenn es Dir in der Seele wehtut. Du kannst nur da sein, wenn er soweit ist. Ansonsten solltest Du versuchen, Dich von seinen Tiefs nicht runterziehen zu lassen. Als die Depression meines Vater sich immer mehr steigerte und für meine Mutter immer mehr zur Belastung wurde, versuchten wir Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, damit er sich behandeln ließ - nix. Erst als er soweit war, holte er sich selber Hilfe.
Also: versuche etwas inneren Abstand zu seinem Zustand zu nehmen. Deswegen bist Du keine schlechte Tochter, oder lieblos.

So, ab ins Wochenende. Das mit der Sonne wird wohl nichts. Schade, dann genieße ich jetzt mal die Farben!

liebe Grüsse
tini
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