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Alt 22.10.2004, 15:22
Gast
 
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Standard mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo alle zusammen,

Alex, ich kann mit meinem Mann schon über meine Trauer reden, er ist selbst auch sehr traurig, er hat sich mit meinem Vater auch super verstanden, wie mit einem guten Freund. Aber Männer trauern irgendwie anders und er findet einfach manchmal keine Trostworte, was ja auch okay ist, was will man auch sagen, "wird schon wieder", wenn es eben nicht mehr wird! Er nimmt mich dann in den Arm, was mir auch am wichtigsten ist, aber ich denke, er würde mir gern mehr helfen, aber er kann ja meinen Papa auch nicht wiederherzaubern. Bisschen wirr geschrieben, verstehst Du, was ich meine? Dass Männer anders trauern sieht man doch auch hier im Forum für Hinterbliebene, ich würde fast sagen zu 90 % schreiben hier Frauen. Ansonsten habe ich auch gute Freunde, mit denen ich reden kann, aber man merkt, genau wie Ulrike geschrieben hat, wer "in den gleichen Schuhen steckt". Meine Freundin, mit der ich auch bald das Wellness-Wochenende machen werde, hat im vorigen Jahr ihre Mutter verloren. Von ihr bekomme ich viel Hilfe, der Vater einer anderen Freundin ist selbst gerad in einem kritischen Gesundheitszustand, so dass sie das auch gut nachvollziehen kann. Aber manche Bekannte können damit eben auch nicht so gut umgehen. Allerding so ganz bköde Sprüche gabs noch nicht, zum Glück! Allerdings rede ich mit machen Leuten auch von vornerhein nicht über Tod und Trauer, weil ich mir die Reaktionen vorstellen kann. Aber hauptsache man hat jemanden, die man mal alles von der Seele quatschen und eben auch mal heulen kann.

Ulrike, ist die ALS bei Deiner Cousine denn schon so weit fortgeschritten, dass man an den Tod denken muss? Die Verläufe sind ja doch sehr unterschiedlich. Bei dem Mann meiner Kollegin wurde es vor ca. zwei Jahren festgestellt. Die Krankheit schreitet aber Gott sei Dank langsam voran, bisher haben sich nur einige Muskeln in den Armen zurückgebildet, er hat halt jetzt weniger Kraft und die Motorik ist eingeschränkt. Sitzt Deine Cousine schon im Rollstuhl? Dass Du ihr geschrieben hast, ist ganz sicher gut, das Gefühl, dass andere an einen denken, kann viel Kraft geben.

Die Sache mit dem Umgang von Sterben und Tod hast Du gut beschrieben. Eigentlich gehört er ja zum Leben dazu. Mit meinen Vater habe ich auch nie darüber gesprochen. Allerdings denke ich, er hat auch nicht gedacht, dass das Sterben so schnell ein Thema wird. Er hat immer gesagt: "Okay, 2004 ist ein verlorenes Jahr, nächstes Jahr starte ich wieder durch". Ich weiß wirklich nicht, ob er uns nur Mut machen wollte, aber da er vorher immer gesund und total fit war, war es eben nie ein Thema. Und den Krebs wollte er besiegen! Wir hatten nicht mal über Beerdigung gesprochen, so dass wir eben alles entscheiden mussten, wir haben es so gemacht, wie es unserer Mama am liebsten war und das wäre auch in seinem Sinne gewesen.
Ein Buch von Kübler-Ross habe ich noch ncit gelesen, empfehlenswert? Ich lese gerad von Dr. Doris Wolf "einen geliebten Menschen verlieren". Ansonsten konnte ich mich momentan auf "normale" Bücher nciht konzentrieren. Lese aber gern leichte Kost, die man eben abend so im Bett lesen kann.
Als ich hier anfang geschreiben habe, war hier auch noch eine andere Alex, deren Papa relativ zeitgleich mit meinem Papa gstorben ist. Scheint sich wohl auch schon wieder ausgeklinkt zu haben, oder?

Euch allen ein schönes Wochenende und hoffentlich viiiiiieeel Sonne!
Susanne
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