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Alt 12.07.2017, 21:16
Melethil Melethil ist offline
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Standard Beste Freundin hat zum zweiten Mal Krebs

Hallo ihr Lieben
Ich lese hier schon sehr lange still mit und vieles hat mir so schon viel geholfen. Heute muss ich mir aber doch mal einiges von der Seele schreiben und ich hoffe, dass ich vielleicht ein paar offene Ohren/Augen finde, auch wenn gar nicht ich diejenige bin, die erkrakt ist...

Das Thema Krebs begleitet mich schon sehr lange. Als ich 9 war, erkrankte meine Mama an Brustkrebs. 2011 erkrankte sie erneut. Heute geht es ihr gut (soweit man das ja immer nur mit Bedacht sagen kann). Die ständigen Sorgen, Ängste und Untersuchungen belasten meine Familie sehr, wobei ich sagen muss, dass Mama damit noch am besten umgeht.

Nun ist meine beste Freundin (25) 2014 an Eierstockkrebs erkrankt und musste eine Chemo machen, die sie sehr schlecht vertragen hat. Seitdem habe ich irgendwie das Gefühl, als würde in mir gar nichts mehr ankommen. Es ist schon länger her und trotzdem hab ich bis jetzt nicht das Gefühl, dass ich das überhaupt kapiert hätte, dass sie krank war. Ich kann es einfach immer noch nicht fassen. 2mal war ich mit ihr in der Klinik, weil ein Rezidiv vermutet wurde, es wurde Gott sei Dank jedes Mal nicht bestätigt. Bis Mai diesen Jahres. Und diesmal war sie nur zur "normalen" Untersuchung. Auf dem CT etc. war nichts zu sehen, sie selbst hatte wegen eines komischen "Bauchgefühls" darauf bestanden, dass von der Narbenhaut (?) eine Biopsie gemacht wird. Und tada. Rezidiv hallo.
Irgendwas ist in mir seitdem kaputt. Ich bin so zittrig in mir und kann nicht atmen. Sie ist so jung und wir haben alles gemeinsam gemacht, auch im Studium gemeinsam begonnen und nun bin ich fertig (mache gerade mein Referendariat) und ihr Leben steht zum zweiten Mal still. Es ist so gemein. Ich fühle mich so schuldig, dass mein Leben weitergeht und sie in der zweiten Chemo steckt. Und es tut mir so Leid, dass sie alles so "wegsteckt" und ich es nicht kann. Also sie weint natürlich und so...aber trotzdem ist sie als Mensch einfach sehr taff und besonnen - daran hat auch die Krankheit nicht geändert. Wir sprechen sehr offen miteinander. Über ihre Ängste, was passiert, wenn sie es nicht schafft, dass sie manchmal nicht mehr kämpfen will, es aber für ihre Mama tut, weil sie sonst alleine wäre. Letztens hat sie mich darum gebeten, für ihre Mama da zu sein, wenn sie es nicht schaffen sollte. Es ist ja klar, dass ich mein Möglichstes tue, um ihr zumindest diese Sorge zu nehmen bzw. ihr irgendwas leichter zu machen. Aber ich weiß manchmal nicht, ob wir uns noch "im Kampf" befinden...oder ob es schon aufs Ende zuläuft. Sie sagt eigentlich nie, was die Ärzte dazu sagen und ich will nicht fragen.

Nun ist alles doch sehr lang geworden, entschuldigung....
Ganz liebe Grüße an alle hier
Melethil
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