Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 14.03.2017, 10:55
Conny84 Conny84 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.03.2017
Beiträge: 3
Standard AW: Mama Darmkrebs

Zitat:
Ich habe mir in den letzten Jahren auch das Hirn darüber zermartert, wie es wohl sein wird, wenn meine Eltern nicht mehr sind. Da gingen mir sogar Szenen durch den Kopf, die jetzt 1:1 eingetreten sind. Aber genau deswegen war ich auch in psychologischer Behandlung. Und da ich jetzt die Befürchtung habe, mich in dieser Denkweise irgendwie bestätigt zu fühlen, weil ich dann ja mehr oder weniger auf alles vorbereitet war, werde ich jetzt wieder entsprechende Hilfe in Anspruch nehmen.
Das ist sowas von brutale Ironie des Schicksals, oder? Aber wie Du schon sagst: Unsere Ängste haben uns irgendwie drauf vorbereitet. Ich hab immer ganz arrogant gedacht, ich bräuchte niemals psychologische Hilfe. Ich wüsste, warum ich ticke, wie ich ticke, und es würde mir nichts bringen, das alles aufzudröseln. Aber denkste! Ich habe jetzt auch tatsächlich einen Kennenlerntermin bei einer Therapeutin gehabt, aber ich merke einfach, dass ich da nicht alle Masken fallen lassen kann. Warum auch immer. Dass ich stärker tue, als ich in Wahrheit bin. Und dass ich im Grunde auch gar nicht weiß, wie mir zu helfen ist. So nett und verständnisvoll die Therapeutin auch ist.

Es ist toll, dass Du Dein Fernstudium durchziehst, @Melancholiker_76. Ich denke, dass dieses Wissen auch Deinem Papa hilft. Meine Mama war auch die Erste, die wollte, dass ich, nachdem ich drei Tage wie körperlich krank war (dabei ist's doch nur die Seele, die einen umpustet wie ein Kartenhaus), wieder ganz normal arbeiten gehe. Ich glaube, da ticken unsere Eltern recht ähnlich.

Kennt Ihr diese Phasen, in denen alles so heftig normal ist, dass Ihr alles für einen Moment ausblenden könnt? Lustigerweise ist es bei meiner Mama und mir so, wenn wir zusammen Fußball schauen. Und dann kommt aus dem Nichts diese Erkenntnis zurück, die einen dann mit einer ungeahnten Heftigkeit zurückwirft. Diese verdammten Gedanken wie "Wie lange erleben wir das noch zusammen?" und "Schaffen wir es am 1.4. noch zusammen ins Stadion?". Gedanken, die man nicht haben soll, aber die einfach da sind. Man will festhalten, alles festhalten, und mit einer inneren Kamera alles abspeichern.

Wie geht Euer Umfeld mit all dem um? Eure Freunde, Eure Partner?
Mit Zitat antworten