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Alt 13.12.2016, 02:49
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

eben las ich nochmal nach, was Du eingangs zum Zustand Deiner Mutter schriebst; denn zwischenzeitlich dachte ich, sie sei - wenn auch immer noch vom vorherigen Krankenhaus-Aufenthalt geschwächt - ein wenig auf dem "aufsteigenden Ast".

Richtig kannst aber nur Du das einordnen, wenn Du den Zeitraum Entlassung Krankenhaus bis heute hernimmst und die jeweiligen Zustände Deiner Mutter vergleichst. Was war/ist dann feststellbar?

Zitat:
...aber auch ich bin froh, dass nun jeden Morgen der Pflegedienst kommt, denn meine Mutter steht immer wieder auf der Kippe zum Tod, so mein Eindruck. Sie ist wirklich zu schwach, um mehr zu gehen. Schon der Weg zur Toilette und in die neue Stube ist für sie unglaublich beschwerlich. Sie ist schon fast bettlägerig und wird deshalb auch im Bett gewaschen. Sie hat immer wieder hohes Fieber. Wenn es so weitergeht und sie sich nicht mehr erholt, wird sie wohl wirklich bald sterben.
Sehe das genau so, wie Wolle2:
Fieber geht an die Substanz und kostet Kraft.
Ist denn die Ursache des immer wiederkehrenden Fiebers genau bekannt?
Was sagt Euer Hausarzt dazu?

Zitat:
Im Fieber wirkt sie schon eher in einem Übergangsstadium, aber sobald wir das Fieber runterdrücken konnten, wirkt sie wieder mehr "unter den Lebenden", so ist es auch bei ihrem Denken, manchmal sehr klar, dann wieder ein wirres, grübelndes Durcheinander.

Ich weiß nicht, ob sie abgenommen hat, zuerst aß sie recht viel, aber bei steigendem Fieber verliert sie den Appetit.
Es mag schon (auch) so sein, wie Wolle2 es benannte, daß die zeitweise Verwirrung Deiner Mutter dem Fieber geschuldet ist.

Denke, daß dabei aber auch noch etwas anderes hinzukommt, das für mich sehr schwer beschreibbar ist, weil ich nicht an ein "Leben" (wie auch immer) nach dem Tod glaube.
Deshalb vermag ich auch nur zu erahnen, was in Dir und Deiner Mutter diesbzgl. vorgeht.

Sieh es mir bitte nach, wenn ich das nur unzulänglich beschreiben kann:
Es könnte mit der "Leichtigkeit des Todes" zu tun haben.
Eines Todes, den Jenseits-Gläubige nur als ein Übergangs-Stadium in ein "neues"/"anderes" Leben verstehen.
Damit will ich sagen, daß dieses Denken/Empfinden bei Deiner Mutter vielleicht (auch) eine Rolle spielen könnte.

Das von Dir bereits eingangs beschriebene wirre und grübelnde Durcheinander deutet aus meiner Sicht darauf hin.
Kann das Deiner Mutter im "Hier und Jetzt" zuträglich sein?

Zurück zum Fieber:
Klar, daß dabei Deine Mutter wenig Appetit hat und allmählich "vom Fleisch fällt".
Sprich bitte mit Eurem Hausarzt darüber, was da eigentlich los ist und was effektiv dagegen getan werden kann.

Zitat:
Das Problem, worunter ich am meisten leide, bin ich selbst, meine eigene Krankheit, die mich in meiner Handlungsfähigkeit spürbar einschränkt...
...Ich könnte mich echt ohrfeigen, dass ich nicht funktioniere, wie ich sollte. Ich bin so wütend auf mich, aber auch das bringt mich nicht ausreichend in Schuss.
Glaub mir:
Das ist blanker Unsinn!
Du hast, wie jeder andere Mensch auch, Grenzen Deiner Leistungsfähigkeit.
Überschreit die bitte nicht (permanent)!

Wie sieht es mit dem Enkel aus?
Kann der nicht auch einen Beitrag zu Deiner/Eurer Entlastung leisten?


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung