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Alt 05.03.2016, 13:57
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Kamel Kamel ist offline
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Standard AW: Was hilft bei BK

Ich liste mal einiges auf und bitte um Ergänzung:

Bei Erbrechen hilft mir : Ingwer als Tee oder im Essen, Bewegung, immer wieder kleine Mahlzeiten, oder auch verschiedene Medis: Cortison (- Achtung bei Cortison gibt es die NW, dass man mit der Zeit nicht gut schlafen kann) MCP.
Akkupunktur, TCM und anderes hilft auch.

Sodbrennen: Haushaltsnatrium (1 Messerspitze in Glas Wasser); wenig Säuerliches essen, Medis

Erschöpfung: Bewegung und Sauerstoff, immer wieder sich Ruhephasen erlauben. Wenn es ganz schlimm wird - Aufbauinfusion vom Arzt.

Sobald Hals und Mund Probleme machen - oder auch schon vorbeugend - mit Salbei gurgeln.

Mir hat viel Wissen und Information geholfen, von Büchern und hier im Forum. Wissen gab mir Sicherheit und Handlungsfreiheit in einer gefühlt ohnmächtigen, ausgelieferten Situation. Wenn ich wusste, warum was passiert, dann konnte ich mit der Behandlung einverstanden sein, das war positiv meinem Gefühl z.B. der Chemo gegenüber, nicht als Gift, sondern als Heilmittel! Und die meisten Ärzte konnten mit meinen Fragen gut umgehen -natürlich habe ich denen auch erklärt warum ich das brauche, damit sie es nicht als Kritik auffassten.
Ich weiß aber auch, dass manche sich nicht mit allem befassen wollen, die das tut was der Arzt vorschlägt. Das ist auch eine Möglichkeit des Umgangs damit. Das muss jede für sich herausfinden.
Internet: genau schauen, was die Infos im Internet mit einem machen. Es gibt oft negative Erfahrungsbeichte, die einen herunterziehen. Es gibt auch Infos darin und wir picken nur das Negative heraus und es belastet uns. (z.B. der Brustkrebs ist zu 70% heilbar - wir sehen aber nur auf die 30% die nicht heilbar sind)
Wenn Internetinfos - dann bitte tagsüber, nicht vor dem Schlafengehen - man weiß dass nachts in der Dunkelheit und wegen der Dunkelheit die Gefühle mehr zu Angst und Sorgen tendieren.

Während Chemo: Kein Grapefruit - das löst Erbrechen und Unwohlsein aus!

Bei Taxol: Hände und Füße während der Chemo Kühlen, Hände in Bewegung halten z.B. mit Stricken, Gefrorene Himbeeren, gefrorenen Ananas lutschen, essen und auch immer wenn ihr das Gefühl habt im Mund ist ein komischen Gefühl.

Appetitlosigkeit: essen was euch gerade anmacht. Appetitanreger: Apfel, Papaya, Karotte...

Arbeit: manche arbeiten gerne in der Zeit, sie brauchen den gewohnten Alltag und die Beschäftigung. Alles so weit wie möglich normal halten. Es gibt Struktur und Halt und Ablenkung.
Andere sind krankgeschrieben, sie wollen Zeit haben um sich zu kümmern, alles in Ruhe zu regeln, und während der Zeit sich nicht mit anderem auseinandersetzten. Oft ist auch nicht die Kraft da zum Arbeiten. Und da man nicht weiß wie man auf Chemo reagiert, fühlen sie sich zu Hause besser, weil sie dem nachgeben können, was sie grade brauchen.
Manche reduzieren und arbeiten an den Tagen, an denen es gut geht - hängt sehr mit der Arbeitssituation und Arbeitgeber ab.

Über den Krebst mit Freunden / Kollegen reden oder nicht:
Ich habe durchweg gute Erfahrung damit gemacht, ganz offen darüber zu reden und die anderen haben mir Rückmeldung gegeben, dass ich es ihnen damit leicht gemacht habe. Allerdings arbeite ich im sozialen Bereich.
Andere erzählen nichts darüber, oder nur ausgewählten Personen, so fühlen sie sich geschützter und werden nicht immer als Krank angesehen.
Das muss jede für sich spüren und vielleicht auch experimentieren.

Nach OP und Port kann es zu Thrombosen kommen: wenn der Arm sich schwer, dick anfühlt_ gleich in die Klinik - je früher, desto besser. Dort bekommt man Heparinspritzen und Bandagen. Manchmal muss man eine Armstrumpf tragen und solange Heparin spritzen bis der Port wieder draußen ist.
Lymphdrainage: wenn der Arm nach LK-Resektion dick wird: gleich Krankengymnastik. evtl. braucht man einen Armstrumpf, bzw. zwei, weil diese täglich gewaschen werden sollten.

Hobbys: Wenn es geht- weitermachen! Ob Karate, Aikido, Yoga, Malen, Nähen, Tanzen, usw.: es stärkt einen und viele Gefühle finden darin Ausdruck oder man kommt dadurch zur Ruhe. Beim Gärtnern: bitte immer mit Handschuhen, und nach OP auf Gewicht achten - selber dafür ein Gefühl entwickeln, was geht und was nicht.

Das gilt auch für den Haushalt. Bei Verletzungen an der Arm/ Hand der operierten Brus, vor allem bei LK-Resektion: gleich desinfizieren und Pflaster, damit es mit zu Komplikationen kommt.

Bestrahlung: Nur Wasser an die Brust lassen, wenn überhaupt. Lieber den Körper waschen. Nicht cremen und nicht reiben. Je trockener die Haut, desto besser wird die Bestrahlung vertragen. Falls es Probleme gibt wird die Ärtin sagen, was man tun kann. Wenn die ganze Zeit der Bestrahlung zu Ende ist, darf man pflegen und cremen.
Gut ist Selen, hochdosiert: 300-500ug an den Bestrahlungstagen, 300-200 ug an Bestrahlungsfreien Tagen. Überschuss wir vom Körper ausgeschieden.
Dunkle Unterwäsche, weil Bodypainting (Markierungen) abfärbt und weicher Stoff, damit es die Haut nicht reizt.

Seele:
Was gut tut- machen. Was nicht gut tut: lassen. Auf sich selbst achten. Wenn man es nicht schon früher getan hat: im guten Sinn egoistisch sein, Selbstfürsorge, es geht um mich!
Was mir früher schon geholfen hat mit schwierigen Situationen umzugehen, hilft meistens auch jetzt.
Familie, Gespräche und Besuche mit lieben Menschen, wer kann mit den Kindern helfen - Auffangnetzt: anfragen und organisieren.
Psychoonkologie, Seelsorge. Beratungsstelle- in den ersten Minuten kann man schon erkennen, ob man mit den Therapeuten kann oder nicht. In einer Therapie hat man 5 probatorische Sitzungen, bevor man sich festlegt.
Imaginationen nach Simonton im Kampf gegen Krebs.
Aber auch Imaginationen, die mir gut tun: ich stelle mir einen sicheren, schönen Ort vor, oder wie ich mit einer Farbe und Gefühl umhüllt werde, die mir gut tun. Jeder kann es tun, es braucht nur Phantasie.
Geist und Körper sind eng verbunden: was ich mit vorstelle, wird im Körper an chemischen Reaktionen umgesetzt. Und auch anders herum: daher man muss keine NW aushalten, das Gehirn soll es nicht speichern, z.B. das Erbrechen oder schon die Farbe der Chemo.
Wohltuende Musik, Gerüche - Die Rezeptoren für Geruch und Gehör sind im Gehirn nahe bei den Emotionen und beeinflussen die Emotionen.

Veränderung in familiären und freundschaftlichen Gefüge:
Ja, die Erkrankung verändert uns und verändert die anderen, Wir und die anderen verhalten uns durch die Erfahrung, durch die Angst anders. Ein Mobile ist aus dem Gleichgewicht und muss sich neu sortieren. Manche Angehörige und Freunde können gut damit umgehen, andere gar nicht. Freunde bleiben aus, Ehepartner könne nicht darüber reden, usw. Gespräche, Paartherapie (Es braucht manchmal nur 2-3 Sitzungen) können gut helfen wenn beide das wollen. Bei den Freunden hilft manchmal klare Anweisungen zu geben, wie man möchte dass man miteinander umgeht. Manche von uns möchten offen über die Erkrankung reden, andere wollen gar nicht mit anderen darüber reden. Welche Freunde sind einem wirklich wichtig? wieviel Energie will ich aufbringen: oder lass ich sie einfach, wie sie sind und akzeptiere es?
Manche sind überfürsorglich, voller Mitleid und wollen einem alles abnehmen - was könnt ihr brauchen?

Gegen die Panik und Angst:
Akut bei Panik: wenn man wie gelähmt ist, sich nicht beruhigen kann, Dauerweinen, nicht schlafen kann, hoher Puls...
Es ist erstmal eine normale gesunde Reaktion des Körpers auf eine Gefahrensituation / Stresssituation. Der Körper schüttet Adrenalin aus, der uns fähig macht zu kämpfen oder in Starre zu verharren (Totstellreflex).
Ersten: es geht vorüber - wir lernen mit der Situation umzugehen.
Zweitens: Krebs ist nicht gleich Tot. Viele Brustkrebsarten sind sogar diejenigen, die am besten therapierbar und heilbar sind.

Hilfe bei Panik: (alles an mir erprobt)
ich habe kaltes Wasser getrunken und gespürt wie das Wasser die Kehle runterfließt -hilft die Meridiane zu ordnen.
Sich bewegen - hilft das Adrenalin abzubauen. Weinen tut es auch, aber es geht viel langsamer.
Übung 1: 5 Dinge bewusst sehen und nennen, dann 5 Dinge hören und nennen, dann 5 Dinge anfassen und nennen. Dann die gleiche Übung wiederholen mit 4 Dingen, dann wiederholen mit 3, dann 2 , dann 1 Ding. Wenn man in Panik ist, ist man ganz in inneren Erleben, die Wahrnehmungsübung - wahrnehmen geht nur über die Sinne - holt einen da buchstäblich heraus. Durch das Wahrnehmen der äußeren Welt um uns, orientieren wir uns, orientieren wir uns und machen dadurch einen Abstand zum Gefühl.
Skill-Übung 2: etwas in die Hand nehmen, z.B. einen eckigen Gegenstand (Igelball oder Schlüssel) und feste drücken - Sofortige Ablenkung durch körperlichen Schmerz weg vom inneren Schmerz. Oder mir den Daumen in die Kuhle zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand drücken, dass es fast weh tut. (Ein Energiepunkt de Stabilisierung und ein Skill)

Bei Angst: es ist normal, dass die Angst uns bei der Erkrankung begleitet. Wichtig ist es wie ich mit ihr umgehe. Angst ist erstmal ein wichtiges Gefühl, weil sie ein Alarmsignal für mich ist. Ohne Angst wurden wir blind in alle Gefahren laufen. Auch hier bei der Erkrankung hilft mir die Angst achtsam mit uns umzugehen, auf meinen Körper zu hören.

Was hilft mir: Entspannungsübungen, Bewegung-Licht-und Sauerstoff (löst gute chemische Reaktionen in Körper gegen Angst und Depression), Aufrecht stehen und Gehen (äußeres Verhalten hat Einfluss auf die Gefühle - niemand in Angst steht aufrecht!).
Imaginationen des Wohlbefindens, Meditation, Imagination des inneren Parlaments: Angst hat eine Sitz, aber die Hoffnung auch und der Realist, und die Fürsorgerin, usw.: ich selbst aber bin Vorsitzende und entscheide, wer wie lande reden darf und was dann gemacht wird (jedem Gefühl eine Gestalt geben, ähnlich wie im Film " alles steht Kopf").
Gespräche und Therapie.
Änderung von Gewohnheiten, was trägt dazu bei mir besser zu fühlen (manche misten innerlich und äußerlich aus!)
Auch Medikamente helfen: es gibt Antidepressiva, die auch gegen die Angst helfen und auch krebshemmend sind. Antidepressiva sind in der Regel gut verträglich (anders als früher) und falls doch NW auftauchen, kann man zu einem anderen Medikament wechseln. Und man wird nicht abhängig davon! Allerdings muss man beachten, dass die Wirkung nicht sofort eintritt, sondern es baut sich langsam ein Spiegel in ca. 3 Wochen auf. Daher darf man das Medikament auch nicht von jetzt auf nachher absetzten, sondern langsam - immer mit dem Arzt -reduzieren.

Spirituell: Gebete, Fürbitte, Meditation
So ich habe nun sehr viel geschrieben - vor allem Seelischen, weil darüber ja nicht so viel geschrieben wird.

Und ich bitte andere ihre Erfahrungen zu erzählen und zu ergänzen, denn es gibt sicher noch NW die ich nicht benannt habe, oder anderes was noch hilft.
Danke

Liebe Grüße Kamel
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Ein Kamel kann die Chemowüste und den Sandsturm-Strahlentherapie aushalten und durchqueren - der Krebs nicht! Ich kehre zu meiner Oase zurück!

Geändert von Kamel (06.03.2016 um 16:25 Uhr) Grund: Ergänzung
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