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Alt 29.11.2015, 15:59
Andrea68 Andrea68 ist offline
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Standard AW: Schilddrüsenunterfunktion durch Chemo oder Bestrahlung

Liebe Resi,

ja, dieser eine Wert sagt definitiv schon aus, dass einiges nicht mehr i.O. ist. Von der Relation her: eine kräftige Erkältung, noch keine Grippe.

Wie Fin-Ja auch schreibt, Du bist eindeutig in der Unterfunktion und ich wage zu behaupten, festgemacht am fT4 Wert, dass Dein Körper nicht mehr über allzu viel gespeichertes T4 verfügt. Eine deutliche weitere Verschlechterung ist in nächster Zeit zu erwarten und es ist sehr gut, dass Du den Termin bei der Endo bald hast.

Ich habe auch mit einem TSH-Wert von 9,2 noch gearbeitet, war bei der Firma, bei der ich nach meiner Erkrankung neu angefangen hatte, noch in der Probezeit und bin dann geflogen, weil ich bloß noch Mist gebaut habe. Ich konnte mich auf rein Garnichts mehr konzentrieren, auf dem Weg von einem Büro zum nächsten habe ich vergessen, was ich wollte oder sollte. Wie gesagt, ähnlich ausgeprägtem Chemobrain, Wortfindungsstörungen, Namen oder Bezeichnungen, die einem nicht mehr einfallen, immer stärker werdende Müdigkeit trotz 10 - 12 Stunden Schlaf.
Schau also, dass Du krank geschrieben bleibst, Du machst ja eh noch AHB, oder?

Sobald Du Schilddrüsenhormon nimmst, wird es leichter. Die Endo wird Dir vermutlich die Standard-Einstiegsdosis von 50 M i k r o gramm empfehlen, mit einer langsamen monatlichen Steigerung.
Mir hat es aber pressiert wegen der Probleme in der Arbeit:
Ich habe, weil ich auf die Stunde genau habe sagen können, wann es mir wieder schlechter ging, zweimal nach Gefühl um 12,5 m g nach jeweils 14 Tagen gesteigert. Dafür hat mir mein Hausarzt gehörig die Leviten gelesen, aber ich hatte einfach keine Geduld, da monatelang zuzuwarten. Bei 75 m g habe ich dann einen Monat gewartet, die Blutwerte kontrollieren lassen und - obwohl er der Meinung war, die 75 m g Dosis wäre ausreichend - auf die 88 m g erhöht, die ich heute noch nehme. Die nächste Blutkontrolle hat mir recht gegeben und auch der HA sieht das jetzt so.
Die Gefahr bei einer schnellen Steigerung ist dabei einfach, dass der Körper eine Weile braucht, um sich an die neue Hormonsituation zu gewöhnen, bis sich der Zustand spürbar bessert. Wenn Du aber dann doch zuviel erhöhst rutschst Du in die Überfunktion und die ist mit Herzrasen, Schwitzen u.ä. wirklich nicht prickelnd, kann sogar sehr gefährlich werden.

Sobald Du Deine Dosis gefunden hast und Deine Blutwerte wieder stimmen, wirst Du nichts mehr merken. Aber rechne damit, dass die Einstellungsphase eine Weile dauert. Möglicherweise spielen dann auch die einsetzende AHT und die Erholung des Körpers nach der Chemo sowie Deine Rheumamedikation eine Rolle.
Von dem her ist es vielleicht nicht schlecht, das Angebot Deines alten Chefs anzunehmen, um zu vermeiden, dass Du in einer Probezeit ähnliche Probleme bekommst wie ich. Ich hatte damals aber keine andere Wahl, meine alte Stelle war neu besetzt und 450 €-Basis (das Angebot meines alten Chefs) für mich indiskutabel.

Ich will Dir jetzt keine Angst machen, ich denke, Du kennst Deinen Körper ähnlich gut wie ich und wirst schnell spüren, welche Dosis Dir gut tut und welche nicht.
Wenn ich durch morgendliches Durcheinander mal meine Tablette vergesse, kenne ich das spätestens ab 11.00 Uhr. Ich bin dann ungewöhnlich müde, klares Denken wird schwieriger, ich übersehe die eine oder andere Kleinigkeit. Daher habe ich in der Arbeit immer ein paar Tabletten liegen ...

Was hattest Du eigentlich für eine Vorerkrankung der Schilddrüse? Die Tabletten, die Du weglassen solltest, waren Jod-Tabletten?

LG

Andrea
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