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Alt 28.11.2015, 14:04
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Drachenkopf Drachenkopf ist offline
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Standard AW: invasiv ductales Mammakarcinom G3

Hallo Christa

Auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem Forum, so leid es mir gleichzeitig tut, wieder eine neue BK-Schwester begrüssen zu dürfen. Aber es ist gut, dass du hier gelandet bist. Es tut so gut, sich unter Mitbetroffenen austauschen zu können und Tipps zu bekommen.

Fin-ja hat mich schon erwähnt. Ich habe gerade meine vierte (und letzte ) EC bekommen und mache bis jetzt alles ohne Port. Bei uns im KH wird nicht von vorne herein mit Port gearbeitet. Ich musste die Venen von den Onko-Schwestern beurteilen lassen. Weil diese sie für gut befunden haben, wollen wir versuchen, möglichst viele Infusionen ohne Port zu machen. Das hat wie alles Vor- und Nachteile. Einerseits ist bei einem Port sicherer, dass das Mittel nicht ausserhalb der Vene landet. Andererseits kann es in einem Port auch Entzündungen und Thrombosen geben. Am Ende kommt es wohl zuerst auf die Beschaffenheit der Venen und das Geschick der Onko-Schwestern beim Stechen an, ob so etwas möglich ist. Auch bei mir ist nicht sicher, ob ich bis zum Ende der Chemo (ab 9.12. bekomme ich 12 Taxol) ohne Port bleiben werde. Bei der 4. EC musste dann auch 3 mal gestochen werden, bis die Infusion sass. Der blauen Fleck in der Armbeuge, der daraus resultiert, verschwindet jetzt, 10 Tage später so langsam.

Wie mutig von dir, das Haarthema sofort anzugehen. Ja, es ist verrückt, wie schwer einem das fällt, sich von seinen Haaren zu trennen. Ich konnte es gar nicht mehr hören, wenn man mich damit getröstet hat, dass sie wieder nachwachsen und noch viel schöner werden. Ich hatte mein Leben lang langes Haar. Die Krankheit wird plötzlich sichtbar und fassbar wenn man die Haare verloren hat. Sei ganz lieb umarmt und lass ruhig die Tränen fliessen, wenn es nötig ist
Wie alles, so ist auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Haare, resp. Haarlosigkeit ein Prozess, finde ich. Von Übelkeit beim blossen Gedanken daran über Angst vor dem Moment, wo die Schere ansetzt über Trauer, Unsicherheit, Alpträumen (statt "ich renne nackt durch die Stadt" nun "ich habe meine Perücke nicht auf") und Schrecken beim Blick in den Spiegel kommt mit der Zeit schon eine gewisse Lockerheit und auch - min. in meinem Fall - Freude an den Vorteilen der neuen Frisur.

Schau doch auch mal im Thread "Chemotagebuch" rein. Wir sind eine tolle Truppe dort, gerade alle mitten in der Chemo und unterstützen einander fantastisch.

Hab ein gutes Wochenende, auch du schaffst das
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