AW: Was ist bloß mit meinem Mann los?
Ich schaue auch immer mal rein, ohne was zu schreiben - aber ich habe noch teil. An euch, an anderen.
Auch wenn es abgeklärt klingen mag (so meine ich es nämlich nicht), so ist dieser Weg ein Abschied auf Raten -
immer wieder eine neue Situation, die immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt - psychisch,
emotional, pflegerisch ... mit allem was dazugehört.
In all dem liegt auch das Lernen. Lernen, allein in der Wohnung zu sein. Lernen, wie es ist, all das im Gegenüber
mit sich selbst auszuhalten und auszumachen - eine Vorbereitung für später, für die Zeit, wenn Uwe Dich an
Dich selbst zurückgibt, weil er Dich nicht mehr mit sich teilen kann.
Lass zu und raus alle Tränen - das ist wichtig und das weißt Du auch.
Versuche Kraft zu sammeln für alles was noch kommt und Dich vorzubereiten darauf.
Du hast so viel gekämpft für euch, jetzt muss Dein Focus nach und nach wieder auf Dich selbst gerichtet
werden - nicht nur, aber auch.
Eigentlich kannst Du Dich in all dem Schlimmen glücklich schätzen, dass Du diese Zeit und jetzt auch den
Raum dazu hast - denn diese Phase birgt auch die große Chance in sich, später ohne Verbitterung
zurückzuschauen, auf eine gemeinsame schöne, teilweise auch sehr schwere, aber auch von Liebe getragene
gemeinsame Lebenszeit.
Vielleicht kannst Du das irgendwann auch so sehen, wenn Du das hier in einigen Jahren nochmals liest.
Die Zeit ist schwer für Dich - und ich wünsche Dir die Kraft und den Mut, sie als Bereicherung für Dein Leben anzunehmen.
Ja - ich erinnere mich sehr an Dich und euch und werde auch weiterhin hier bei Dir reinschauen.
In Gedanken reiche ich Dir ein großes Taschentuch
und lege meinen Arm tröstend um Dich.
Angie
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