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Alt 10.02.2015, 21:39
mmaajjaa mmaajjaa ist offline
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Standard AW: Ängste der Kinder

Hallo Maracuja,
als ich zum zweiten Mal nach 10 Jahren dia Diagnose Brustkrebs bekam, ging ich sofort zu der Psychoonkologin des Brustzentrums und heulte wie wild. Ich erzählte von meiner Angst um Meine Tochter, die gerade mal 3,5 Jahre alt war. Ich sorgte mich, wie sie mit meinem Tod fertig werden sollte in einem Alter in dem sie noch so extrem an ihrer Mama hängt, ich sorgte mich wie sie den sicherlich bald kommenden Tod ihrer Großeltern meinerseits verkraften soll (meine Eltern gehen schon auf 80 zu), dann stellte ich fest, dass auch die anderen Großeltern nicht mehr so fit sind und wer weiß wie lange für sie da sein würden, sicher nicht bis sie erwachsen und stark werden würde und dann fragte ich mich noch wie mein Mann mit der Belastung fertig werden würde. Ich wollte nicht, dass mein kleines Mädchen "nur" mit einem höchstwahrscheinlich seelisch gebrochenem und überfordeten Vater aufwachsen muss und womöglich noch vor ihrem 10. Geburtstag so viele Menschen sterben sieht...
Die Psychologin lachte mich einfach nur aus. Sie sagte: Sie haben gerade 5 Menschen unter die Erde gebracht, einen Wrack aus Ihrem Mann gemacht und eine grausige Zukunft für ihre Tochter ausgemalt dabei wissen Sie noch gar nicht wie Sie auf die Therapie ansprechen werden. Sie sterben noch lange nicht und solange Sie nicht sterben, können Sie Ihrer Tochter eine tolle Mutter sein und ihr Zeigen, wie gut man auch mit schwierigen Situationen umgehen kann. Sie sollen diese Zeit nutzen für ihre Tochter und für Ihren Mann da zu sein und sie genießen und Sorgen machen Sie sich, wenn Sie wirklich einen Grund dafür haben.

Dieser Rat trägt mich. Die Zukunft ist ungewiss aber noch eine Woche vor der erneuten Diagnose hatte ich keine Angst vor der Zukunft. Es ist irrational. Wir wissen nicht was kommt. Und solange wir da sind, sind wir da. Ich habe von meiner Tochter gelernt im Jetzt zu leben. Ich freue mich über die Zeit, die wir mit meinen Eltern verbringen und habe einfach so ein VERTRAUEN dass es gut wird. Und das würde ich gerne mit Dir teilen.
Maja
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