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Alt 31.08.2004, 07:45
Gast
 
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Standard Zeichen von unserem geliebten Menschen

Mehr davon? Hm, Trampel gibt es zur Genüge:

Neulich beim Bafög-Amt

Meine Mutter besass keine Lebensversicherung und ich rutschte letzten Sommer aus der Vollwaisenrente raus. Also, einzige Möglichkeit, die Diplomarbeit zu finanzieren: Abschlussförderung. Bei mir recht unkompliziert, weil ich ja keine Angaben der Eltern machen muss (bis auf die Kopien der Sterbeurkunden)
Dann die "nette" Frau beim Bafög-Amt: (muss dazu sagen, dass wir uns etwa drei Tage zuvor über die Sterbeurkunden unterhalten hatten)

"Sie glauben doch wohl nicht, dass Sie Anspruch auf Bafög haben, wenn Sie die Angaben zu den Einkünften Ihrer Eltern unterschlagen!" Meine Begründung, dass meine Eltern keine Einkünfte mehr haben können, liess sie erst mal kalt, und so motzte sie weiter "Und die Adressen haben Sie auch nicht eingetragen!"

Als sie merkte, dass sie da wohl ein bisserl zu weit ging, meinte sie entschuldigend "Tut mir leid, ist heute ein stressiger Tag"

Dazu kommen dauernd irgendwelche blöden Sprüche wie "Deine Mutter ist immer bei Dir" und "Es war besser so". Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, dann sage ich automatisch "Danke, gut", denn eigentlich weiss ich ja genau, dass es zuviel für den anderen ist, wenn ich erzähle, wie es mir wirklich geht. Das ist aber wohl ein Problem, mit dem die gesamte Gesellschaft leben muss. Man spielt Anteilnahme vor und wenn es zu schwierig oder schmerzhaft wird, kann man ja wieder flüchten, ist ja schliesslich nicht sein eigenes Leben. Ich denke, besonders die schwer erkrankten Menschen leiden darunter, denn sie können nicht flüchten. Gut, ich verlange von keinem, dass er "mitleidet" und sein unbeschwertes Leben aufgibt. Würde nicht anders handeln, glaube ich. Aber ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen und Rücksicht und weniger gutgemeinte, aber naive Sprüche, das wär schon was.

In diesem Sinne,
wünsche Euch alles Gute!
Sandra