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Alt 30.12.2014, 10:05
granuaile granuaile ist offline
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Standard AW: Krebsdiagnose beim Partner / Kinder sind noch sehr klein

Hallo Elu,
mein Mann hatte ein Sarkom im Oberschenkel (das ist inzwischen rausoperiert) und hat jetzt aktuell viele Metastasen in der Lunge. Eine Seite der Lunge wurde operiert, die zweite sollte dann auch noch drankommen. Das haben sie aber dann bleiben gelassen, nachdem festgestellt wurde, dass in der operierten Seite wieder viele Metas nachgewachsen sind. Im Moment bekommt er Chemo. Es sieht gar nicht gut aus.
Meine Tochter wird im Januar 9. Sie ist immernoch grundsätzlich ein fröhliches Kind, obwohl wir seit Ende 2013 eigentlich nur mit Papas Krankheit beschäftigt sind. Neulich hat sie gefragt: "Wie ist das mit Papa? Der schafft das doch, oder? Also, der wird doch nicht sterben!?"
Ich hab ihr geantwortet, dass ich das nicht weiß und auch die Ärzte es nicht wissen, es aber doch eine schlimme Krankheit ist. Ich wollte nicht sagen: "Doch, der schafft das ganz sicher!"
Was, wenn nicht und sie überhaupt nicht damit gerechnet hat? Ich glaube, sie hat die Wahrheit ganz gut verkraftet. Natürlich macht sie sich auch so ihre Gedanken, die sie mir dann nicht erzählt, da bin ich mir sicher.
Mir ist wichtig, dass wir ab und zu, und wenns nur selten ist, etwas Schönes miteinander machen, ob mit oder ohne Papa. Damit wir mal rauskommen und andere Erlebnisse haben als nur Krankheit. Leider hab ich natürlich kaum für irgendwas Zeit, weil ich ja alle Arbeit alleine machen muss. Und einen Beruf hab ich auch noch.
Ich versuche auch, TROTZ ALLEM noch Lebensfreude und Humor zu bewahren. Es wäre, glaub ich, schlimm für meine Tochter, wenn ihre Mutter den ganzen Tag herumheulen würde.
Wie du, hab ich natürlich auch große Angst, dass mir etwas zustößt. Da hätte sie dann wirklich niemand mehr. Im Herbst hatte ich zwei Gyn- Operationen- nichts Schlimmes, aber ich hatte solche Angst, dass ich aus der Narkose nicht mehr aufwache. Früher hatte ich nie Angst vor einer kleinen OP. Zum Glück ist bei mir alles gutgegangen und alles auch gutartig .
Zur Zeit ist es mal wieder besonders schwierig, weil mein Mann, wenn er Chemo bekommt, extrem schlecht gelaunt ist und das gerne auch am Kind auslässt. Er hackt dann wegen Lapalien auf ihr herum und kann richtig ungerecht sein. Und wenn ich sie dann schütze, gibt es natürlich einen riesen Streit und ich bin wieder alles schuld.
Sehr schwierig finde ich diese Gratwanderung: Man muss sich viel gefallen lassen, weil doch der arme Kerl Höllenqualen erleidet, aber alles kann ich mir dann auch nicht gefallen lassen, vor allem eben wenn es um das Kind geht.
Du siehst, auch bei uns ist das auch alles kein Spaziergang, aber wir müssen da einfach durch, es gibt ja keine Alternative....und irgendwie das Bestmögliche draus machen.
Viele Grüße, granuaile
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