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Alt 25.12.2014, 12:27
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Weihnachten und Schönrednerei

Liebe Tinep,

als ich meine Diagnose erhielt war mein eines Baby gerade knapp ein Jahr alt, mein anderes gute Zwei. Der Arzt sprach von 2-3 Jahren, wenn es gut läuft.
ich starte nun in mein 5. Jahr. Krebsfrei war ich in dieser Zeit nur für kurz.

irgendwann werde ich, obwohl noch jung, an dieser Krankheit versterben (oder an etwas anderem).
doch bis dahin hoffe ich auf jede Therapie.

ich habe selbst auch erlebt, dass eine Chemo erst nach der 4. Gabe angeschlagen hat. und während der Chemos war ich halb-tod.
Der derzeitige schlechte Zustand deiner lieben Mama liegt sicher an der Chemo. Die sind soooo anstrengend. und das so kurz hintereinander.
Bei mir selbst ist das auch so: während Chemo-zeiten schaffe ich es manchmal nicht, einen Spaziergang zu schaffen, ich habe es zeitweilig nicht mehr selbst zur Toilette geschafft - aber derzeit "wuppe" ich einen extrem anstrengenden Haushalt quasi ohne HIlfe

Es gibt viele unterschiedlich wirkende Chemo-Kombinationen. Es ist wichtig, dass sich ein Onkologe damit gut auskennt.
Seid IHr in wirklich guten Händen? in einem zertifiziertem Krankenhaus?
Du kannst mir gerne sagen, in welcher Region Ihr wohnt, dann kann ich vielleicht weiterhelfen.

Ihr müsst wirklich in die bestmögliche Behandlung. Das kann JAHRE an Unterschied machen. so habe ich es erfahren und bei meiner Mama war das auch so. Sie hatte Leukämie und der niedergelassenen ONkologe hat kaum mehr etwas wirksames gemacht, er hatte sie aufgegeben. Ich habe sie dann 100 km weiter in ein hämatologisches Uni-assoziiertes Zentrum verfrachtet. Sie hat noch mehrere Jahre mit ihrer Krankheit gelebt.

Mach Dir um deine Schwester und deinen Papa nicht allzu viel Gedanken. Es klingt hart: aber sie sind für sich selbst verantwortlich.

Wichtig bist Du selbst und deine Beziehung zu deiner Mama. Versuche einfach mal dahin zu finden, jeden Tag mit Ihr als Geschenk zu sehen. Und als Chance all das zu tun, was du mit ihr tun magst.
mach die Schönen Dinge, auch mal die Verrückten und freue dich daran.
Die Angst vor einer Zukunft ist keine gute Begleiterin dabei. ich weiss es aus leidvoller eigener ERfahrung.

Ich habe es so gemacht: immer wenn mich schwarze Gedanken umflatterten, die mich zudecken wollten, habe ich mich gezwungen, das Schöne an diesem Tag zu sehen und in den Vordergrund zu zerren.
habe den Fokus meiner Gedanken einfach nur darum kreisen lassen.
Wo toll meine Kinder sind, wie shcön die täglichen Telefonate mit meiner Ma waren, welch ein geschenk meine freie Zeit ist, ..... es gab genug, was ich dann gefunden habe.

Manchmal habe ich mich schwer getan etwas zu finden, dann habe ich mich gezwungen so lange zu suchen bis ich es fand.
nach einer Zeit programmiert man damit seinen Kopf um. Er sucht dann von selbst ....

und wenn es absolut nicht geht, dann such Dir Hilfe bei einem Arzt - selbst ein ganz normaler Hausarzt kann Dir für schwere Zeiten stimmungshebende Medikamente verschreiben. In Extremsituationen darf man das durchaus mal ....


alles Liebe + alles Gute wünscht das
chen
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