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Alt 17.10.2014, 16:17
Benutzerbild von Patricia0914
Patricia0914 Patricia0914 ist offline
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Standard AW: Unsensible Mitmenschen

Hallo kruemel12,
Ich würde gerne auch etwas zu diesem Thema sagen. Vor ca. 10 Jahren ist eine enge Freundin von mir an Brustkrebs erkrankt. Sie hat mir damals einmal zum Vorwurf gemacht, dass ich für sie nicht dagewesen sei. Das hat mich sehr irritiert, weil ich den Eindruck hatte, für sie immer ein offenes Ohr gehabt zu haben. Sie hat sehr ausgiebig und intensiv, aber immer äußerst sachlich, über dieses Thema gesprochen (viel auch telefonisch). Ich konnte ihr allerdings thematisch nicht viel dazu sagen, weil ich mich ehrlich gesagt mit diesem Thema nicht intensiver auseinander setzen wollte. Dies hatte schlichtweg einfach nur mit meiner schön länger vorherrschenden Angst vor dieser Krankheit zu tun. Dieses sich damit beschäftigen, hatte für mich schon was mit einer Art Akzeptanz zu tun, dass mir das Gleiche passieren kann. Zumal meine Oma an Brustkrebs gestorben war und ich somit vorbelastet bin (meine Oma ist 1961 gestorben, da gab es kaum diesen medizinischen Stand von heute und Chemo schon mal gar nicht!).
Nun, heute bin ich selbst erkrankt und zumal auch noch in einer schlimmeren Form als meine Freundin damals. Sie hatte "nur" Bestrahlung erhalten und ihre Lymphknoten waren auch nicht befallen.
Es gibt auch in meinem jetzigen Freundeskreis (meine damalige Freundin gehört aus einem anderen Grund nicht mehr dazu) Freundinnen, die sich mir intensiv zuwenden und welche, die eher Abstand nehmen. Ich glaube heute, dass man das einfach ohne Groll akzeptieren muss. Denn - trotz des medizinisch guten heutigen Standards - hat diese Diagnose und somit Krankheit nicht an Schrecken und Entsetzen verloren. Die einen gehen damit eher fürsorglich um und die anderen "verstecken" sich hinter einer Distanz.
Liebe Grüße,
Patricia
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