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Alt 11.09.2014, 18:48
Charl0tte Charl0tte ist offline
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Standard AW: Nabelmetastase - wer hat Erfahrungen damit?

Hallo Ihr Lieben,

mit den aktuell so zahlreichen schweren Schicksalen, von denen wir hier gerade täglich lesen, komme ich mir zwar etwas fehl am Platze vor, wenn ich von meinem einigermaßen stabilen Status quo aus berichte, was bei mir gerade auf der Tagesordnung steht, aber ich gebe einfach mal meinem Mitteilungsbedürfnis nach. Dafür haben wir ja diesen Platz. Ich hoffe, ich trete niemandem zu nahe.

Nun, stabiler Status quo ist allerdings relativ. Körperlich ist es stabil, aber psychisch haut mich jede Kleinigkeit um. Ich stecke mitten im Rentenantrag, habe immer wieder Befundbericht-Vordrucke in der Post, die ich zu meinen Ärzten bringen soll und Zitat: "möglichst innerhalb von 5 Tagen wieder dort abholen" soll, wenn sie ausgefüllt sind. Ich frage mich: Warum schickt die gute Rentenversicherung das nicht direkt an die Ärzte, ich habe doch alle von der Schweigepflicht befreit? Ich bin krank und nicht deren Postbote. Außerdem haben die eigentlich schon alle Befunde von mir bekommen. Das war vielleicht ein dicker Packen. Es hilft auch nicht, wenn ich es selber mit der Post zu den Ärzten schicke, dann muss ich immer noch hinterhertelefonieren, damit das auch innerhalb der engen Frist erledigt wird, die die Rentenversicherung setzt. Da ich auf dem Land wohne und meine Ärzte - mit Ausnahme des Hausarztes - alle in der nächsten Stadt sind, heißt das für mich immer: Termin machen, ins Auto sitzen, die Wartezimmer- und Arztpraxisatmosphäre auf mich wirken lassen, mich mit Krankheit und ihrer potentiellen Verschlechterung zu befassen. Außerdem wurde in einem Brief angekündigt, dass ich zu "einem oder mehreren Gutachtern" soll, die aber "noch nicht benannt werden könnten". Ehrlich gesagt, ich habe inzwischen panische Angst vor fremden Ärzten. Wenn ich einen neuen Arzt konsultiere, bitte ich immer meinen Mann mit, mich zu begleiten, weil ich einfach schon böse Überraschungen hatte, die mich dann tage- bis wochenlang runterziehen. Wenn ich die letzten Schilderungen von der lieben Filou lese, wird mir ganz anders. Und so einen Gutachter stelle ich mir ungefähr so vor. Außerdem habe ich irgendwo gelesen, dass man bei einem Gutachter keine Begleitung mit ins Untersuchungszimmer nehmen darf. Schon allein diese Vorstellung verusacht mir Panik.

Und eigentlich hatte ich mir für meine wait-and-see-Phase vorgenommen, um Ärzte, Arztpraxen und alles in weißen Kitteln einen weiten Bogen zu machen, um mich zu stabilisieren. Meine lädierte Psyche lässt mich dann immer gleich durchdrehen, weil ich mir sonst was ausmale, was die da "im Schilde führen" mit diesem seltsamen Vorgehen. Kennt das jemand, dass man da aufgefordert wird, das persönlich zum Arzt zu bringen und wieder abzuholen? Ist das normal? Ich habe so ein tiefes Misstrauen diesen großen Apparaten/Behörden gegenüber, da fühle ich mich so ausgeliefert und machtlos. Das ging so weit, dass ich sogar meinen armen Psychotherapeuten angemailt habe, obwohl ich wusste, dass er im Urlaub ist, nur um das irgendwo geistig "abzuladen". Der war allerdings total lieb und hat mir sogar im Urlaub noch geantwortet. Zu diesem Psychotherapeuten muss ich mich wirklich mal beglückwünschen.

Alles in allem denke ich manchmal, ich habe mehr Krebs im Kopf als im Bauch.

Wünsche Euch allen das Allerbeste. Es ist so schön, Euch immer in der Nähe zu wissen!

Liebe Grüße
Charl0tte

Geändert von Charl0tte (11.09.2014 um 20:33 Uhr) Grund: korrigiert