Liebe Mama,
auch ich möchte hier ein virtuelles Kerzchen für dich anzünden (eine echte hast du eh bei mir).
Nun bist du schon drei Wochen weg, und du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich hier vermisse. Es gäbe ja soviel erzählen, Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, was hier alles passiert ist und ncihts davon kann ich dir mehr mitteilen, wo wir doch immer über alles geredet haben. Und es wird noch soviel dazu kommen, das ich dir auch nicht mehr mitteilen kann.
Ari und Golo geht es sehr gut. Felix hat vor Ari großen Respekt, seit er sich mal eine eingefangen hat von ihm
Vor Golo nicht so sehr, der arme kriegt von beiden ab udn zu mal eins auf die Mütze, aber nie doll, und er kennt das ja schon von dir, da war Ari ja auch schon immer Chef
Liebe Mama, du hast deine Katzen ganz schön verzogen, sie treteln nachts um halb drei auf meinem Rücken rum, weil DU ihnen das erlaubt hast. Ich möchte hingegen um diese Zeit lieber schlafen, ich hoffe, sie gewöhnen sich das wieder ab.
Felix war beim Tierarzt, aber Herr Schlüsing fand deine Idee Felix die Zähne rauszumachen nicht so wirklich gut
Einen einzigen musste er entfernen, den unteren Reißer, der andere war ja schon weg. Alle anderen Zähne sind bei ihm tadellos. Herr Schlüsing war sehr erschrocken, dass du nciht mehr da bist, das Spektakel mit Golo hat er bis heute nicht vergessen
K. und O. muss ich hier nicht weiter erwähnen, wir wissen beide
Deine Wohnung dürfest du zur Zeit nicht sehen, ich bin am Räumen und Packen, und es ist chaotisch. Die Hausverwaltung hat natürlich so reagiert, wie du voraussagtest, nicht ein Stück kommen die mir entgegen.
Das Grab ist vor Grünzeugs zugewuchert. Nur die Stelle wo du jetzt liegst, da haben sie die Bepflanzung natürlich kaputt gemacht. In den nächsten Tagen werd ich dir auf die Stelle eine Hortensie pflanzen und ein bißchen Blumenerde draufmachen und dann hoff ich, dass sich das vom Rest nicht mehr so abhebt.
Mein Mamilein, ich bin so stolz auf dich. Wie leicht du gegangen bist, wie tapfer du warst. Ich habs die allerletzen Stunden nicht mehr geschafft bei dir zu sein, und ein bißchen traurig darüber bin ich. Aber ich weiß, dass du bemerkt hast, wie schlimm es mir ging, und ich weiß dass alles gut ist. Dass auch du stolz auf mich warst, weil ich von Anfang bis Ende zu dir gehalten habe. Und dass die letzten Tage im Hospiz mit dir so wunderschön waren. Und dafür bin ich so unendlich dankbar.
Mama, ich liebe Dich so sehr und du fehlst mir so. Und nun fließen die Tränen, ich könnte grad schreien, dass du zurück kommen sollst, aber es würde nichts nützen. Es ist ja auch gut so wie es ist. Ich bin froh, dass du nicht mehr leiden musst. Und wo immer du auch bist, ich weiß, dir geht es gut. Und das ist die Hauptsache.
Nun sag ich dir Gute Nacht
und bis morgen
denn in GEdanken bist du immer bei mir.........