Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 23.06.2014, 21:36
Sild Sild ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 22.06.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Gestern Dreamteam, heute Einzelkämpferin

Hallo ihr,

vielen Dank für eure Antworten.

fraunachbarin,
danke erstmal, für die lieben Worte. Dass ich Unterstützung gebrauchen könnte, ist denke ich genau der Punkt. Nur bin ich damit überfordert, welche zu finden. Über eine Trauerbegleitung - die mir das Hospiz empfohlen hat - habe ich mich informiert, aber leider gibt es in der Nähe von meinem aktuellen Aufenthaltsort keine Trauerbegleiter/innen. Eine Dame vom Hospizverein hatte ich zum Gespräch da, das empfand ich aber nicht als hilfreich. Mit meinem Hausarzt stelle ich gerade einen Reha-Antrag, den er vorgeschlagen hat. Deshalb war ich außerdem auch 2x beim Psychiater, um einen Fachbericht von ihm zu bekommen. Leider hat dieser wenig Interesse an meinem Befinden gezeigt und den Termin anscheinend eher als "Formtermin" angesehen, obwohl ich ihm u. a. gesagt habe, dass ich niemanden zum Reden habe. Das hat mich sehr enttäuscht. Auch die Menschen, denen ich davon erzählt habe, dass ich das Gefühl habe niemanden zum Reden zu haben, haben mich enttäuscht. Weil sie sich nicht angeboten haben, obwohl ich es so direkt gesagt habe. Das verschlimmert die Sehnsucht nach meinem Freund noch viel mehr und verstärkt auch das Gefühl allein und von der Umwelt irgendwie abgeschnitten zu sein. Und ich glaube, wenn ich das Gefühl habe nicht darüber sprechen zu dürfen, führt das noch mehr dazu, dass ich die Trauer nicht rauslassen kann, weil ja auch die äußeren Faktoren hinderlich sind. Dein Vorschlag mit dem Hospiz finde ich sehr gut. Allerdings glaube ich, dass ich dafür im Moment noch nicht die Kraft habe. Ich möchte aber auf jeden Fall nochmal dorthin, weil die Menschen dort mir sehr geholfen haben. Eine Schwester von dort hat sogar mit mir geweint, als ich gegangen bin. Zur Not bleibt mir ja noch die Möglichkeit, mir hier ein bisschen was von der Seele zu schreiben.

Franziska72,
auch dir vielen Dank für die tröstenden Worte. Und das kann ich dann leider ja auch gleich zurück geben: Auch du fühl dich gedrückt! Du schreibst, dass das ganze ein Selbstschutzmechanismus ist und man nach und nach verarbeiten muss. Meine Angst ist, dass ich das nicht verarbeite, sondern einfach tief in mir vergrabe und oberflächlich etwas Fröhlichkeit drüber schütte. Und das ich dann mein Leben lang daran zu knabbern habe. Ich hatte vorher glücklicherweise noch keine Erfahrung mit der Trauer und sehe nur die Erfahrung anderer. Und die haben leider alle auch bis zu 20 Jahre später noch sehr damit zu kämpfen und beginnen teilweise erst jetzt, die Trauer zu verarbeiten oder den Schock über den Verlust zu überwinden. Das macht mir Angst. Auch wenn sie nicht ich sind.


Irgendwie fühl ich mich überfüllt von Emotionen, gleichzeitig aber leer. Mein Schatz fehlt mir so.
__________________
"Ich hab' was verloren
auf meinem Weg hierher
ich glaub' es wurd' mir gestohlen
jedenfalls fehlt es mir sehr."
(Moses Pelham - Wenn der Schmerz nachlässt)

Geändert von Sild (23.06.2014 um 21:41 Uhr)
Mit Zitat antworten