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Alt 15.05.2014, 11:59
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Mary-Lou Mary-Lou ist offline
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Standard AW: Bin neu hier und hab einige Fragen an euch

Hallo Sonnengruss,

ich schicke Dir mal einen sonnigen Gruss aus dem Ländle.
Da ich annehme, dass Du selber googeln kannst (schliesslich hast Du auch den Krebskompass gefunden) , ist Dir mit Erfahrungsberichten hier direkt in diesem Forum, die Du auch beim Schreiber hinterfragen kannst, mit Sicherheit mehr gedient.

Sicherlich ist Deine Entscheidung nicht einfach im Hinblick auf Deine anderen "Baustellen" und raten kann Dir keiner - das ist alleine Deine Entscheidung. Ich werfe nur vorab mal in die Runde, dass Du
a) mit Sicherheit über Deine Unverträglichkeiten bzw. Risiken weißt
b) ABER nicht weisst, inwieweit dieses DCis entarten kann bzw. eben zu einem Karzinom umschlagen kann. Und da hier jede von uns anders "tickt" nützen Dir auch keine Prozentzahlen bzw. Statistiken . . . (meine Meinung) sondern Du wirst wohl alleine auf Dein Bauchgefühl bzw. mit auf die Erfahrungen Deiner Ärzte hören müssen.

Nun zu mir: meine Diagnose ist schon etwas länger her - dieses Jahr im August werden es acht Jahre. Du siehst, ich bin also ein alter Hase und so musste ich erst mal meine OP-Berichte heraussuchen. - Vorab noch zur Info: ich hatte auf der rechten Seite ein invasiv lobuläres Mammakarzinom mit 3 Herden und links ein ausgedehntes DCis, dies stand beides schon vor der OP fest. Und deshalb wurde mir schon vorab dringend geraten, eine beideseitige subkutane Mastektomie in Erwägung zu ziehen. Auf der Seite des DCis eben aus diesem Grund, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen wäre, dass - wenn denn schon auf der rechten Seite ein trifokales invasiv lobuläres Mamma-CA aufgetreten ist - sich auch aus dem DCis ein solches entwickeln könnte.

Meine Skinsparing-Mastektomie mit anschließendem permantenen Expandereinbau (ich wurde noch auf der rechten Seite bestrahlt, deshalb diese Zwischenlösung mit den Permanent-Expandern, die später gegen Silikon ausgetauscht wurden) dauerte lt. OP-Bericht 185 Minuten. Das war die erste OP, die erste deshalb, weil noch im Aufwachraum eine Einblutung festgestellt wurde und dementsprechend eine zweite OP von 35 Minuten folgte, um eine Wundrevision vorzunehmen. Du siehst, auch solche Komplikationen können passieren . . .

Was die OP-Besetzung angeht, da schliesse ich mich meiner Vorrednerin - winke zu meinem Lieblingskakaogetränk ovomaltina - voll und ganz an. Auch bei mir war es ein Gyn als erster Operateur (sozusagen die Koryphäe schlechthin aus der Uniklinik hier im Ländle) und als 1. Assistent eine plastische Chirurgin (die zwei Jahre später auch den Expanderaustausch machte) und als 2. Assistent ein weiterer Gyn.
Ich möchte keinem Gyn abstreiten, dass er diese OP nicht im Alleingang schaffen kann, allerdings ist doch ein Händchen für die plastische Chirurgie von Vorteil für das Ergebnis und das war auch die eindeutige Aussage meines ersten Operateurs seinerzeit . . .

Was die Schmerzen angeht, das empfindet wohl jeder anders und eigentlich bin ich absolut kein "Weichei" gewesen, kann aber vermelden, dass ich es schon ganz schön heftig fand. Der Vergleich mit dem LKW auf dem Thorax hat was . Bei mir war das Schmerzmittel der Wahl ibu, allerdings weiss ich nicht was ich intravenös noch bekommen habe und es ging schon einige Tage, bis ich auf Schmerzmittel verzichten konnte. Was die Sache mit dem Antibiotika angeht, so wurde seinerzeit die Wunde ausgiebig mit Antibiotika gespült und auch post OP wurde da einiges verabreicht.

Zu dem Sentinel kann ich Dir auch nicht viel sagen. Allerdings war es bei mir so, dass es einige Überredungskunst meinerseits kostete, dass auf der linken Seite diese Sentinel-Blau-Methode auch angewandt wurde.

Du siehst, mein Text wurde nicht sehr viel kürzer als Deiner und so wünsche ich Dir, die für Dich richtige Entscheidung und einen klaren Kopf

Lieben Gruss
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„Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück“
Zsuzsa Bánk
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