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Alt 26.04.2014, 13:40
Geske Geske ist offline
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Zitat von Traurig1981 Beitrag anzeigen

Ich dachte lange das sich das familiäre Umfeld wieder normalisiert.. Leider ist dies bis heute nicht der Fall.. Mein Vater läuft bis zum heutigen Tag fast täglich zum Grab, hat nach erfolglosen 2 Versuchen mit neuen Partnerinnen sein Beziehungsleben aufgegeben [...]
Ich habe das Gefühl auch meinen Vater verloren zu haben.. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst...
Dieser Krebs hat alles zerstört..
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Hallo Traurig,
es ist schwer, den anderen richtig einzuschätzen, auch wenn es sich um ein Familienmitglied handelt.
Ich bin seit gut 5 Jahren Witwe, der Tot meines Mannes hat eine liebevolle Beziehung beendet. Ich gehe auch fast jeden Tag auf den Friedhof, einmal weil mein Mann es so gern gehabt hätte, zum anderen weil ich mich dort sehr gut für den Alltag sortieren kann. Unser Friedhof ist ein geeigneter Ort dafür, zudem noch ein "Freilichtmuseum".

Die Zeit ändert ja nicht allzu viel an der Situation, "man vergisst nicht", das heißt aber noch lange nicht, dass der Hinterbliebene keinen Lebensmut mehr hat, oder die Lust am Leben verloren hat. Ich kann sehr gut zwischen meiner Vergangenheit und der Gegenwart trennen, dazu muss ich meine Vergangenheit nicht ablegen, im Gegenteil, sie gehört zu mir, nur zu mir, für einen neuen Partner fängt die Zeit mit mir erst mit dem Kennenlernen an. Ich vermeide auch Vergleiche, das läuft so wie bei jedem anderen Kennenlernen auch, allerdings gehe ich mit dem guten Gefühl in die Zukunft nichts vom vorherigen bereuen zu müssen und dass ich im Rückblick mit Dankbarkeit auf meine Ehe schauen kann.
Einen neuen Partnerschaftsversuch gab es auch, aber da hat es halt nicht so geklappt, dass daraus eine neue Beziehung wurde, dass geht Ledigen oder Geschiedenen doch genauso. Man probiert und hofft, allerdings sieht man in älteren Jahren vielleicht schärfer und direkter hin: man muss sich ja nicht erneut binden, wenn man die Situation in einer Partnerschaft zu leben bereits kennt, es gibt auch andere Lebensformen.

Vielleicht geht es deinem Vater ähnlich wie mir: ich hätte gern eine neue Beziehung, aber die Welt dreht sich auch ohne Partnerschaft weiter, deshalb bin ich nicht unglücklich. Vielleicht erscheint es dir nur von außen so, dass dein Vater "das Gefühl hat verloren zu haben". Vielleicht sprichst du ihn mal darauf an, oder empfiehlst ihm gar dieses Forum, wo es durchaus Gleichgesinnte gibt.
Liebe Grüße
Geske
( 62 Jahre alt, 37 Jahre in der Partnerschaft gelebt, seit 5 Jahren verwitwet.)

Geändert von Geske (26.04.2014 um 13:42 Uhr)
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