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Alt 19.03.2014, 01:21
Brise 54 Brise 54 ist offline
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Standard AW: Seit dem 20.02.2014 steh ich im dunkelen Tunnel

Liebe Xerbse,

ja, der Anfang ist so erschreckend und schwer!

Ich glaube, das Wichtigste im Augenblick ist, dass Du Dich etwas beruhigen kannst. Ruhig atmen gehört zu dem Besten, was man für Körper Geist und Seele tun kann. Ich habe am Anfang Beruhigungsmittel gebraucht, um zu schlafen - erst wollte ich keine, aber da ich mich tagelang nicht allein beruhigen konnte, habe ich dann doch darum gebeten und nachdem ich wieder schlafen konnte, war auch alles besser zu verarbeiten. Jetzt brauche ich sie nicht mehr.

Da die Ärzte "Posttraumatische Belastungsstörung" diagnostiziert haben - das bedeutet es ja, wenn Du immerzu weinen mußt, weil Du an Vergangenes denken mußt, werden sie Dir sicher ein geeignetes Medikament geben, falls sie das noch nicht getan haben. Frage sie danach!

Im übrigen heilt Weinen auch. Es gehört dazu. Du bist traurig und Du weinst. Außerdem stehst Du unter Schock. Da ist es am Anfang ganz normal, dass man weint.
Es wird wieder besser werden, und die Chemotherapie wird Dir helfen. Da bin ich ganz zuversichtlich. Glaube Du bitte auch daran!
Du hast uns viele Daten geschrieben, die auf Deiner Überweisung und Deinen Befunden stehen. Das war gut, jetzt können wir die Sache genauer ansehen und das ist auch ein Teil des Kampfes.

So wie ich das von ferne sehe - ich bin keine Ärztin, habe aber mich viel damit befasst, da ich selbst krank bin - könnte es schlimmer sein.

Deine Knochen sind frei, die Lunge (Thorax) ist bisher frei - sicherheitshalber wird noch ein Ct gemacht, damit sieht man deutlicher - ich drücke die Daumen ganz fest, dass das Ergebnis gut wird und sich weiterhin nichts zeigt!!! Die Leberbiopsie wirst Du überstehen - soweit ich weiß, kann sich die Leber gut regenerieren. Sie wächst nach!
Dein Tumor ist von der weniger gefährlichen Art - er ist nicht triple negativ (ER-Wert)und so denke ich, wirst Du auch mit Medikamenten behandelt werden, die geeignet sind, hormonabhängige Tumore zu beseitigen. Da sind die Erfolgsaussichten größer als bei solchen, die nicht hormonabhängig sind.
Auch das Wachstum (Ki67)ist mit 60% geringer als bei manchen anderen hier.

Außerdem hat die Medizin so große Fortschritte gemacht, dass unsere Situation nicht mehr vergleichbar ist mit der Situation unserer Großmütter und Mütter.

Du fragst, wie man gegen etwas kämpft, das man nicht kennt.
Wie wäre dieses: Du stellst Dir vor, dass durch die Nadeln und die Schläuche bei der Chemotherapie goldenes Licht in Dich hineinfließt, dass alles Dunkle und Schädliche auflöst und aus Dir herausträgt.
Und Du stellst Dir vor, dass du wieder ganz gesund wirst und mit Deinem Mann und Deinen Kindern an einem schönen Ort - vielleicht auf einer Wiese mit blühenden Blumen - zusammen bist und ihr alle ganz froh seid miteinander.

Ich drücke Dir alle Daumen für die nächsten Tage!

Liebe Grüße
Brigitte
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