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Alt 26.02.2014, 11:25
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Standard AW: Helfen eure "Kinder"?

Hallo Oli,

ja, meine Kinder helfen und so kann ich dein Unverständnis gegenüber deiner „Tochter“ nachvollziehen. Aber mit all deiner Wut, Ablehnung … wirst du das „Mädchen“ und die Situation nicht ändern können, im Gegenteil, es könnte passieren, dass es sich noch zuspitzt.

Aus Erfahrung weiß ich, dass man keinen anderen Menschen ändern kann, sondern man kann nur sich bzw. die Situation ändern. So stellt sich die Frage, was du tun möchtest:

Vielleicht die Situation ändern, indem du deine eigene Sichtweise über diese Dinge veränderst, es gelassener nimmst und damit keine Kraft und Energie verschwendest, die du wahrlich für etwas anders benötigst. Also das Verhalten der jungen Frau ignorierst sie nicht beachtest – vielleicht löst das bei ihr einen kleinen Denkanstoß aus, vielleicht.
Oder
eventuell die Situation änderst, indem du sie aktiv angehst – du legst die Schwerpunkte konkret auf den Tisch, immer, alles, täglich – jedoch nicht als Anklage, sondern schilderst dabei, wie du dich fühlst, wie schwer es dir momentan fällt alle Hausarbeit zu erledigen, etc., welche Ängste du hast und du auch die Hilfe, Achtung und Fürsorge „eurer Tochter“ benötigst.

Diesen Tipp gebe ich bewusst, weil ich selber gemerkt habe, dass eine Diskussion, in der man beginnt mit Vorwürfen zu argumentieren, genau solche Vorwürfe zurückgeschmissen werden – es ist ein kraftaufreibendes, zermürbendes Hin- und Herwerfen oder aber eine einseitige Ansage, wobei der Gegenüber die Worte abprallen lässt und im Endeffekt bringt es gar nichts. Aber wenn ich erkläre ohne dabei in ein Jammern oder Rechtfertigen abzurutschen, wie ich mich fühle, was ich empfinde und wie wichtig mir diese Hilfe ist, erreicht es mein Gegenüber.

Dann noch ein anderer Gedanke zum Verhalten „eurer Tochter“. Manchmal reagieren junge Menschen in solchen Ausnahmesituationen halt total anders, wie es von ihnen „erwartet“ wird. Es ist ihre Art mit dem Umgang der Krankheit – z. B. sie
nicht so viel damit konfrontiert werden wollen;
keine Ängste zulassen möchten;
am „alten“ Leben hängen, es möge doch bitte genauso weiter gehen, es war doch schön, klasse;
Hilflosigkeit und Ohnmacht überspielen mit Cool sein und Ignoranz, die weh tut, aber als Eigenschutz dient
...

Ich weiß ja nicht, inwieweit ihr mit eurer Tochter über die aktuelle Situation gesprochen und ihr offengelegt habt, was Fakt ist. Für mich persönlich ist halt Reden und sich öffnen so ein Schlüssel für ein liebevolles, verständnisvolles Miteinander. Auch gewöhne ich mir immer mehr ab, überhaupt Erwartungen zu haben oder pauschal zu Urteilen, dann kann ich nämlich auch nicht mehr enttäuscht werden.

Und so wünsche ich dir, euch, dass ihr einen Weg für ein harmonisches Miteinander findet und du dabei ganz viel Kraft und Energie für deine Heilung schöpfen kannst.

Evelyn

Geändert von evelyn-wieda (26.02.2014 um 11:56 Uhr)
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