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Alt 13.02.2014, 08:32
Bolliodin Bolliodin ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo an alle,

Ich habe eure Beiträge gelesen und bin etwas erleichtert, dass nicht nur ich so denke und fühle. Meine Mama ist am 17.12.2013 mit nur 52 Jahren an einem Hirntumor (Glioblastom) gestorben. Die wenigen Monate von der Diagnose bis zum Tod waren die Hölle. Hilflos mit ansehen zu müssen wie sie sich verändert, Gedächtnis, Augenlicht, Sprache verliert, sich quält - ohne Hoffnung auf Besserung.
Ich bin jetzt 31, verheiratet, lebe seit 10 Jahren 400km entfernt ... und trotzdem zieht mir die Tatsache, dass meine Mama nicht mehr hier ist, jeden Tag wieder den Boden unter den Füßen weg. Natürlich ist man erwachsen und meistert sein Leben seit Jahren allein ... aber wenn die Mutter nicht mehr da ist, fühlt man sich als Tochter einfach nicht mehr vollständig. Ich vermisse sie so sehr, wir hatten ein sehr gutes Verhältnis, haben jeden Tag telefoniert und sie war nicht nur Mama sondern auch beste Freundin.
Nun ist sie schon fast zwei Monate nicht mehr bei uns und je mehr Zeit vergeht, desto trauriger werde ich. Die Bilder der letzten Monate schießen mir durch den Kopf und machen mich traurig und fassungslos. Auf der anderen Seite bin ich so stolz auf meine Mama und so glücklich und dankbar, dass sie meine Mama ist - das rührt mich auch immer wieder zu tränen.
Während meine Mama krank war haben immer viele Menschen aus meinem Umfeld gefragt wie es ihr geht und so ihre Anteilnahme gezeigt. Nach ihrem Tod traut sich fast keiner mehr zu fragen wie es MIR geht - die Tatsache wird von den meisten ignoriert und man wird gezwungen, einfach wieder zur "Tagesordnung" überzugehen - obwohl das nicht geht, weil mein Kopf voller Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und Trauer ist. Ich glaube keiner kann nachvollziehen wie man sich fühlt, der es nicht selbst durchmachen musste. Die Menschen wissen gar nicht wie sie mit einem umgehen sollen und denken, man braucht nur Ablenkung oder sie tun aus Unsicherheit einfach so als wäre gar nichts passiert. Ich habe das Bedürfnis mit jemandem zu sprechen/schreiben, der nachfühlen kann, wie es ist. Würde mich über Rückmeldungen und Tipps freuen. Gibt es eventuell Selbsthilfegruppen o.Ä. die darauf spezialisiert sind? Wie habt ihr diese schwierige Lebensphase überwunden und wer/was hat euch dabei geholfen?

Traurige Grüße aus München, Bolli
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