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Alt 27.07.2004, 10:10
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Standard Landung in einem neuen Leben

Böblinger Kreiszeitung Artikel vom: 26.07.2004
Geglückter Fallschirmsprung von Marion Kittmann

Landung in einem neuen Leben

Die Erde hat sie wieder, diese Power-Frau Marion Kittmann, die ihrer Krebserkrankung trotzt. Ihr Tandem-Fallschirmsprung samt Landung auf dem Fußballfeld an der Bussardstraße in Böblingen war beeindruckend. Man sah die Maschine einschweben, hörte, dass die Motoren gedrosselt wurden und sah dann diesen winzigen Punkt am Himmel, die beiden Springer Marion Kittmann und Gert Eichinger im freien Fall, dann das beruhigende Öffnen des Fallschirms. Langsam und in großen Kreisen schwebten die beiden ein, gönnten sich kleine Kapriolen, und es gelang die Punktlandung, wie geplant.

Marion Kittmann ist wieder gelandet in einem Alltag, dem sie durch ihre Brustkrebserkrankung für ziemlich genau ein Jahr entrissen worden war. "Nie wieder in einem geschlossenen Flugzeug" wolle sie fliegen, so beeindruckend und schön war dieses Erlebnis für sie. Und "willkommen in meinem neuen Leben", waren ihre Grüße an die zahlreichen Gäste. Sie hat ihre Therapien erfolgreich hinter sich gebracht, sich mit ihrer Krankheit auseinander gesetzt, schlau gemacht und mit anderen Betroffenen zusammengetan. Sie will sich einsetzen für bessere Aufklärung und bessere Versorgung von Brustkrebspatientinnen.

Sie will aber auch ihr eigenes Leben verändern. Deshalb, so erläutert sie, brauchte sie diese Außenlandung, diese Erdberührung, für die etliche Sondergenehmigungen nötig waren. Ihre Familie und ihre Freunde haben sie erwartet, haben ihr zu Ehren Luftballons in den Himmel geschickt, ihr entgegen, als sie einschwebte. Angst, nein, die hat sie gar nicht verspürt, sie ist im Gegenteil da oben immer ruhiger geworden.

Wie es nun weitergeht? Nicht mehr als Personalberaterin, ihr Wertesystem hat sich verändert. Sie will im Gesundheitsbereich aktiv werden, vielleicht mit Entspannungstherapien, denn sie hat Dinge für sich entdeckt, die sie noch vor einem Jahr wohl eher belächelt hätte. Hätten die aufgelegten Kohlblätter ihres Physiotherapeuten nicht so verblüffend gegen den geschwollenen Arm geholfen, hätte sie sein Reiki-Angebot wohl skeptischer gesehen. Da es aber geholfen hat, ihr zum Beispiel auch wieder einen soliden Schlaf beschert hat, hat sie selbst an Reiki-Kursen teilgenommen. Inzwischen verkünden die Diplome auf der Homepage von erfolgreichen Abschlüssen dieser Lehrgänge. Ruhiger will Marion Kittmann noch werden, sich mehr zurücknehmen, nicht überall in der vorderen Reihe stehen müssen. Wer aber im Internet nach ihrem Namen sucht, der weiß, dass das nicht bedeutet, dass sie die Hände in den Schoß legen will. Denn genau so, wie sie sich in ihrem "vorherigen Leben" erfolgreich als Geschäftsfrau betätigt und engagiert hat, so engagiert sie sich jetzt für ihre Initiative "Aktiv gegen Brustkrebs".

Wer erfährt, dass sie diesen Tandemsprung - mit Hilfe der Jump-and-Fun-Factory aus Weil der Stadt - innerhalb von drei Wochen von der ersten Idee bis zur Ausführung zustande gebracht hat, der glaubt ebenso wie diese Powerfrau daran, dass sie ihre Krankheit hinter sich gelassen hat.
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