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Alt 24.12.2013, 00:49
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Weihnachten ...

ein wunderschönes Fest. Nicht wegen der Geschenke, die man bekommt, sondern wegen der Freude, die man damit anderen überreicht. Ein Zeichen für: ich liebe dich, ich mag dich, du bist es mir wert und das ganz ohne Aufrechnung und nicht nur an diesem Abend, sondern hoffentlich noch lange Zeit.

Ein wunderschönes Fest. Nicht nur ein christliches sondern schon lange davor das Sonnwendfest unserer Vorfahren. In beider Sinn ein Fest der Vorfreude auf einen Neubeginn, ein besseres Leben im neuen Jahr. Ein Fest der Hoffnung auf die unmittelbare Zukunft und doch ein Fest, welches nicht nur den Anfang bedeutet sondern in sich auch bereits das Ende im Voraus ahnen lässt. Ein Fixpunkt im Kreislauf des Jahres: der Anfang ist auch das Ende. An unserem christlichen Weihnachten ist eines neu und geradezu revolutionär: die Geburt ist der Anfang, doch der Tod ist nicht das Ende. Es gibt bei diesem Versprechen keinen Kreislauf wie den Wechsel der Jahreszeiten. Als Mensch zu sterben heißt, nur die Räume zu wechseln.

Morgen wird für mich das 61. Weihnachtsfest sein, das ich erlebe. Wird es anders sein? Was hat sich verändert? Der Kreis, in dem ich es feiere wird ein Anderer sein. Viele Menschen leben nicht mehr, viele sind hinzu gekommen. Ich selbst habe mich verändert und ebenso mein Umfeld. Zum Teil einschneidend, zum Teil erfreulich. Nicht verändert hat sich das Fest. Verändert hat sich der Sinn, den ich persönlich darin sehe, dieses Fest zu feiern. Ich feiere heute anders als in der Vergangenheit. Anders als zuerst als Kind, dann Jugendlicher, schließlich danach als Ehemann und Vater. Auch 2009, fast ein Jahr nach dem Tod von Myriam, stand in meiner Wohnung ein Weihnachtsbaum. Sogar bewusst. Nicht wegen der Kinder oder der Enkel, sondern wegen mir und auch ihr und weil mein Leben auf dieser Erde noch nicht zu Ende ist.

Weihnachten, das Fest der Liebe. Welcher Liebe? Der Liebe zu einem besonderen Kreis von Menschen? Ein Beweis? Dieses Fest der Liebe kann man täglich feiern, dazu brauche ich keinen Weihnachtsbaum. Wenn es das wäre, wäre es nichts anderes als Halloween, Karneval oder der Valentinstag.


Ich wünsche euch ein fröhliches und besinnliches, ein lautes und leises Weihnachtsfest und viele Zimmer in euren Herzen mit Menschen darin, dir ihr fröhlich umarmen könnt und ganz besonders den Menschen, die in eurer liebevollen Erinnerung leben,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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