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Alt 27.10.2013, 10:49
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Registriert seit: 21.08.2010
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Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

Hallo Helmut,
nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Ich sehe das auch so... Man kann aber ein Gefühl auch nicht nachvollziehen, was man noch nie hatte. Man kann nicht vorhersagen, wie man reagiert, und man kann sich darauf auch so gut vorbereitet fühlen wie man will - es wird sich doch anders anfühlen als man dachte und man verhält sich auf seine ganz eigene Weise, wenn es passiert.

Ich bin froh, wenn Menschen danach fragen oder die Geschichte hören wollen. Bei uns sind es nun 3 Jahre am 3.10. gewesen - und kaum einer erinnert sich noch dass ich mal einen Vater hatte - so wirkt es jedenfalls

Es kommt zum Vorschein, jedes Mal wenn eine Freundin wieder anfängt sich fürchterlich über ihren Vater aufzuregen, oder wenn sie mal wieder jammert dass sie zu seinem Geburtstag "muss" und keine Lust hat, weil so viele Leute da sein werden die sie nicht mag. ich sage immer "sei froh und dankbar dass Du einen Vater HAST der gesund ist!!! Führe Dir vor Augen wie es wäre heute zu erfahren dass es sein letzter Tag sein wird, und geh zu seinem Geburtstag und geniesse dass er da ist!"

Aber ich hätte das ja acuh niemals so betrachtet wenn mein Vater noch leben würde und ich so ein Verhältnis zu ihm hätte wie meine Freundin zu ihrem, da sie ein Scheidungskind ist, und ich nicht. Ich war ja nie in der Lage nicht hinzuwollen, im Gegenteil. Mein Vater und ich hatten ja immer eine enge Verbindung und waren einander sehr zugetan. DAher hätte sich mir nie die Frage gestellt ob ich hinwill oder nicht.

Aber es ist schlimm, wie schnell die Spuren eines Menschen verwischt scheinen und wie sehr sich die Umwelt weiterentwickelt und wir nur noch der übrige Kollateralschaden sind, die die sich noch erinnern an eine Welt mit dem Verstorbenen... Einerseits ja gut, ausser für die die sich eben noch sehr stark erinnern.

Ich komme aber auch immer mehr und tiefer in Kontakt mit anderen Menschen mit einem ähnlichen Schicksal. Ich glaube vorher hätte man über sowas niemals ein gespräch geführt und nie die andere Seite des Menschen kennengelernt. Man wäre an der Oberfläche geblieben.
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Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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