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Alt 16.07.2004, 13:23
Gast
 
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Standard carzinoma in situ

Liebe Manuela (liebe Forum-Mitglieder), Deine Nachricht hast Du geschrieben, als ich gerade einen Tag operiert war. Ich bin 38, habe ganz lange Haare und legte immer sehr viel Wert darauf, einen guten Job zu haben, auf mein Äußeres zu achten und es mir mit meinem Mann und den Freunden und der Familie so richtig gut gehen zu lassen. Gut auszusehen, den neuesten Modetrends Folge zu leisten, waren mir immer wichtig. Jetzt sitze ich hier allein, mein Mann ist noch zur Arbeit. Ich muß mich erst so langsam daran gewöhnen für die nächste Zeit mit einer Brust zu leben, mit der für meine Begriffe "Entstellung". Eine riesige Narbe zieht sich weit über meinen Brustkorb, auch unter den Achseln bin ich vernarbt, meinen Arm kann ich bewegen, aber es ziept manchmal ganz schön - habe ich vor allem bei der Krankengymnastik gespürt. Ich hoffe, die Schmerzen, vor allem die Spannungsschmerzen werden etwas nachlassen. Man sagte mir, es würde ungefähr 2 Monate dauern. Als ich im Krankenhaus war und mir meine Fragen für den Arzt durch den Kopf gehen ließ, suchte ich krampfhaft nach einem Begriff für meine nicht mehr vorhandene Brust, wie nenne ich das?: Meine nicht mehr vorhandene Brust, die operierte Stelle, der Brustkorb, die Stelle an meinem Oberkörper...? Ich entschied mich für den Begriff "operierte Stelle". Ich hatte zum Glück ein Einzelzimmer und konnte mich mal ganz langsam wieder mit mir anfreunden, ohne noch andere (wirklich noch schwerer Leidende) mitzuerleben. Im Spiegel kann ich mich mit hellem Licht noch nicht anschauen, meinem Mann möchte ich mich daher auch noch nicht zeigen. Er steht voll zu mir und das ist mir im Moment auch sehr wichtig. Als ich zur Untersuchung der Lunge mich vor einer fremden Krankenschwester ausziehen mußte, brach ich in Tränen aus. Die Ärzte sagten mir, daß Schlimmste hätte ich überstanden (damit meinten sie die OP). Die Chemo ist dann nur noch die Behandlung, aber gerade davor habe ich Angst, werde ich das überhaupt überstehen ? Mein Tumorstadium ist: pT1, GII L1 pN 1a (2/17) VO. Durch die Chemo werden mir in wenigen Wochen die langen Haare ausfallen..... Den Gedanken an die Chemo ertrage ich, indem ich mir sage, das Zeug wird mir helfen, den Krebs in mir abzutöten, aber auf meine Nachfrage bei den Ärzten, gibt es ja angeblich keine 100%-ige Sichheit. (sehr tröstlich ! ! !). Meine Bilder von Lunge, Knochen, Leber sind o.k., wenigstens etwas. Von 17 Lymphknoten sind 2 befallen. Die Krankenhaus- psychologin begleitete mich vorige Woche mal zur Chemo-Ambulanz und mich hat es überrascht, wie die Leute dort ihrer Krankheit positiv entgegen- treten. Ich habe mit einer Frau (1 Brust entfernt, 19!! von 27 Lymphknoten befallen !) gesprochen, die - außer das sie müde ist - keine großen Beschwerden hat. Sie freut sich auf ihr Leben und tröstet sich damit, daß die ganze Sache nur ein kleiner Abschnitt in ihrem Leben ist. Sie war so gut gelaunt und hat mir ihren neuen BH gezeigt, sie war ganz stolz. Ich habe sie bewundert und mich gefragt, werde ich das auch so schaffen ? Am Montag bekomme ich meine Termine mitgeteilt. Ich muß alle 3 Wochen eimal zur Chemo, für 6 Termine, danach erhalte ich noch Bestrahlung. Drückt mir mal die Daumen, daß ich mich mental jezt mal darauf einstellen kann, ich muß es ja....Liebe Grüße Anke !
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