AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben
Hallo Nina, hallo Tina,
apropos Glauben. Ich will nicht davon schreiben, ob es einen Gott gibt oder nicht. Das muss jeder selber entscheiden. Nur was grundsätzliches.
Der Tod eines geliebten Menschen wirft nicht nur unser Leben an sich durcheinander sondern auch alles, was dazu gehört. Somit (manchmal) auch den Glauben. Falls man denn an etwas geglaubt hat. Große, starke Zweifel kommen auf. Sie sind normal, absolut berechtigt und keineswegs verwerflich.
Was war denn 'vorher' unsere Auffassung vom Leben? Eine ziemliche kindliche, würde ich sagen. Alles ist gut, alles ist schön, alles geht voran. Naja, manchmal irgendwie doch immerhin. Dann passiert das Unerwartete, Unvorhersehbare und alles steht auf dem Kopf. Das Leben wird auf das reduziert, was es tatsächlich ist und wir müssen uns unter großem Schmerz, Trauer, Wut, Zweifel und Angst in eine scheinbar neue Welt hinein finden. Wie gesagt, eine scheinbar neue Welt, denn eigentlich war sie schon immer so. Dasselbe wie uns ist bereits vielen, vielen Anderen vor uns passiert und wird immer wieder passieren. Wir wussten es nur nicht oder wollten/konnten es nicht wissen. Niemand hat uns wirklich darauf vorbereitet. Was den Schmerz, die Trauer nicht kleiner reden soll.
Genau so geht es mit dem Glauben. Er war ziemlich kindlich, würde ich sagen. Die Antwort z.B.: "Es gibt keinen Gott, denn der würde so etwas nicht zulassen" ist mir persönlich zu einfach, obwohl oft zu hören, und eben auch kindlich. Ob er nun Gott, Allah, Manitou oder wie auch immer heißt.
Wenn ihr zweifelt, dann sucht, stellt Fragen. Findet Antworten. Seit euch sicher: keine ist endgültig. Egal wie es ausgeht, sie sind immer persönlich. Ich weiß, daß das nicht leicht ist.
Liebe Grüße,
Helmut
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