Einzelnen Beitrag anzeigen
  #18  
Alt 30.04.2013, 18:40
dasriek dasriek ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2011
Beiträge: 557
Standard AW: Zum Thema "Angst"

Liebe Christel, - Du also auch... Ich fand Deine Aussage, dass wir - im Gegensatz zu "den Gesunden" keine Angst mehr vorm Leben, sondern Angst vorm Sterben haben, sehr bemerkenswert.
Am meisten fallen mir zwei Dinge auf: zum einen kennen das Kopfkino wohl wirklich alle bis auf ganz wenige Ausnahmen, und egal wie taff / gelassen / abgeklärt man mit seinem Erleben rund um den Krebs umgeht, irgendwann läuft dann wohl doch derselbe Film.
Und zum zweiten - die Art, wie jede damit umgeht, könnte unterschiedlicher nicht sein.

Von daher habe ich für mich beschlossen, drei Dinge zu tun:
zuerst mal muss ich akzeptieren, dass mich gelegentlich diese Angst packt. Sie tut das, das haben Ängste wohl so an sich, immer dann, wenn ich am wenigsten damit rechne - und unverschämterweise nachts im Dunkeln, wenn sich eh die Gedanken im Kreise drehen. Aber - das ist dann eben so, und nach der xten Attacke weiß ich inzwischen, dass früh die Welt meist anders aussieht - das hilft beim Aushalten.

Zum zweiten - ich schiebe nichts mehr auf. Grad aus dem Bewusstsein heraus, dass meine Zeit sehr endlich sein kann, genieße ich hier und jetzt und alles, was geht. Komischerweise brauche ich dafür eher weniger Geld als früher.

Zum dritten, und das hängt mit dem zweiten eng zu sammen: Ich stelle auch fest, dass ich in den letzten Monaten sehr intensiv drüber nachdenke, wie ich die kommenden Wochen / Monate / Jahre leben will, und vor allem, wie nicht. Ich bin froh, dass ich - auch auf die Gefahr hin, zickig zu sein - jetzt viel öfter den Mut habe, nein zu sagen, wo ich früher geschluckt, mitgemacht und nur zu Hause am Abendbrottisch geschimpft habe. Was weiß denn ich, wieviel Zeit ich noch habe - und nicht einen Moment mag ich mir von Leuten klauen lassen, die mir auf den Geist gehen. Das gelingt nicht immer, aber es wird!!!

Ich hatte im übrigen auch keinen Hausarzt und war fast nie krank bis zur Diagnose. Und die Nebenwirkungen der AHT sind deutlich spürbar - dagegen hilft mir, wie vielen hier, Sport und draußen sein. Und der feste Wille, mich davon nicht beherrschen zu lassen. Und sicher auch eine große Portion Glück...
Herzliche Grüße
Ulrike
__________________
Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer.
(Unbekannt)
Mit Zitat antworten