Thema: Hilfe Hilfe
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Alt 13.04.2013, 02:11
Peppi79 Peppi79 ist offline
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Standard Sie wird bald gehen müssen

Hallo,

meine Mutter erhielt zu Weihnachten 2012 die Diagnose Lungenkrebs.
Nach einigem Hin und Her, kam sie Anfang März in die Onkologie der Heimatuniklinik. Dort wurde sie bestraht, denn Chemo ging nicht, trotz Lymphknotenbefall, da der großzellige Lungenkrebs außergewöhnlich stark wächst und darauf wohl kaum angesprochen hätte.
Mir erzählte sie kaum etwas, da ich einige Stunden entfernt studiere und bald Klausuren hatte- um mich zu schonen.

Am Wochenende vor Ostern, also sechs Tage vor dem Oster-Freitag, rief mich meine Schwester an. Sie sagte mir, dass unsere Mutter in der vergangenen Nacht einen schweren Schlaganfall erlitt.

Ich fuhr mit dem Zug heim und sah sie am Montag das erste Mal wieder, seit Ende Februar.
Der Anblick war schrecklich. Sie ist rechts gelähmt und kann kaum Sprechen. Sie bekam nur "Ja", "Nein" und meinen Namen heraus. Die Ärzte sagten mir damals, dass sie wegen dem Schlaganfall Ostern nicht erleben würde, was nichtmal eine Woche bedeutete.
Sie hatte in den vergangenen drei Wochen Phasen in denen sie geistig, so kam es mir vor absolut wach war.

Die letzten Wochen waren die Hölle für mich. Meine Schwester ging zurück nach München und ich war meist alleine für unsere Mutter da. Dann gab es riesigen Zoff mit Mutters riesiger Verwandtschaft und auch mit der Betreuung im Krankenhaus. Mutter kann nicht alleine Essen oder Trinken.
Sie war auch sehr misstrauisch dem Pflegerpesonal gegenüber, oder einfach nur aufgeregt. Sie verweigerte Anfangs alles- auch das Trinken, wenn es nicht wir, also ihre Kinder anboten.

So war ich quasi rund um die Uhr bei ihr im Krankenhaus. Zwar waren die Leute im Krankenhaus so nett mir ein Bett in ihr Zimmer zu stellen, aber da Mama meist sehr unruhig war und ich sofort aufschreckte, konnte ich kaum Schlafen. Ich gab die letzten Wochen mehr, als ich hatte.
Ich wollte nicht, dass sie verdurstet oder verhungert. Sie hat sowieso kaum gegessen und etwas zu Trinken bot man ihr anscheinend nicht an. Einmal ging ich um 23Uhr aus der Klinik und stellte einen vollen Becher Wasser auf den kleinen Tisch neben dem Bett. Als ich gegen 6Uhr wieder kam, stand der Becher unberührt da.
Keine Ahnung ob sie das bei Pflegern auch tat, aber ich musste ihr nur den Becher in die Hand geben und sie trank auch mit Schnabel-Aufsatz, auch wenn oft was daneben ging.

Seit zwei Tagen nun liegt sie in einem Hospiz und wird besser versorgt.

Obwohl die letzen Wochen so hart waren in der Klinik wäre es mir lieber, sie wäre in einer Klinik, als im Hospiz.
Das Hospiz ist die "Endstation". Man kann nichts mehr für sie tun.

Meine Mom war mit mir allein erziehend und wir haben als Team so viel durch gemacht. Meine Bindung zu ihr war schon immer besonders intensiv.

Bald wird sie gehen müssen, doch ich weiß nicht wie ich damit fertig werden soll.
Ich will zwar, dass sie nicht mehr leiden muss, aber ich kann auch noch nicht los lassen

Ich will sie nicht verlieren!

Danke
Peppi
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