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Alt 11.04.2013, 22:36
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Alex72 Alex72 ist offline
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Registriert seit: 18.01.2013
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Standard AW: Ich habe auch Krebs wie haltet ihr das aus!

Hi Nursy,

also ich kann Dir vielleicht bei Deinen Fragen zur OP weiterhelfen. Ich bin Ende Januar operiert worden, und zwar beidseitige Mastektomie. Betroffen war nur die linke Brust, aber nach reiflicher Überlegung (und einer Heulattacke unter der Dusche) habe ich mich dazu entschieden, auch die rechte Brust entfernen zu lassen.

Gründe dafür waren bei mir:
- Ich habe einen lobulären Tumor li, und der hat anscheinend die Tendenz, auch die andere Brust zu befallen. Rechts hatte ich schon ein Fibroadenom, d.h. auch da gab es bereits gewebliche Veränderungen. Ich wollte das Risiko nicht eingehen und das ganze Prozedere mit OP und Chemo - im schlechtesten Fall - nicht zweimal durchmachen.
- Aufbau kommt für mich nicht in Frage. Ich habe mir das mit Eigengewebe überlegt (für mich eine Frankenstein-Horror-Vorstellung) und auch mit Implantant (Silikon oder was immer), und beides ist nix für mich. Fotos im Internet haben mir bei dieser Entscheidung geholfen. Die Ärztin, die mich operiert hat, war zuerst von meiner Entscheidung geschockt, aber nach der OP ganz überrascht, wie gut das bei mir eigentlich aussieht und meinte, dass das die richtige Entscheidung war. Und sie hatte mir die Sofortrekonstruktion mit Eigengewebe schon sehr ans Herz gelegt vor der OP. Ich bin relativ schlank und von den Proportionen passt das so. Meinem Mann gefällt es auch.
- Einseitig wollte ich nicht rumlaufen, und mit Prothesen-BH schon gar nicht. Mir wurde von zwei Physio-Therapeuten auch schon gesagt, dass diese beidseitige Mastektomie aus rein orthopädischer Sicht die richtige Entscheidung gewesen ist. Und wenn ich mal ein Kleid anziehen will, das ich obenrum mehr ausfüllen muss, dann kann ich mir diesen BH immer noch umschnallen. Seit der OP laufe ich aber "oben ohne" rum und fühle mich total wohl dabei.

Zu den Schmerzen:
Die hielten sich bei mir in Grenzen. Schmerzmittel habe ich nur die paar Tage im KH bekommen, zu Hause brauchte ich keine mehr. Die Drainage-Schläuche konnten bei mir am 3 oder 4 Tag raus, und Schwellungen, Serome, Hämatome oder ähnliches hat sich auch nicht gebildet. Weiß nicht, ob ich generell eine gute Wundheilung habe oder ob es an meinen (damals) relativ starken Brustmuskeln lag.
Was ich allerdings hatte, waren Nervenschmerzen in den Schulterblättern. Es wird relativ viel Gewebe entfernt, viel durchtrennt, und das ist natürlich erstmal beleidigt. Wenn Du jemanden hast, der dir ab und zu ganz sanft über die Haut streichen kann, das hilft.
Und ein ziemliches Spannungsgefühl im gesamten Brustbereich. Hier habe ich "Traum..." geschmiert, eine homöopathische Salbe, die man auch bei Prellungen verwendet.

Jetzt bin ich ca. 2,5 Monate nach OP und habe ab und zu ein Spannen in den Narben. Mit Physio-Therapie konnte ich erst Anfang dieser Woche beginnen, weil wir gleich mit Port-Einsetzen und Chemo weitergemacht haben und da keine Gelegenheit war, mal zur Therapie zu gehen. Ich hoffe, dass die Physio noch hilft, wieder ein bisschen mehr Beweglichkeit reinzukriegen. Ich kann die Arme schon ganz gut nach oben und hinten bewegen, habe aber noch lange nicht meine frühere Beweglichkeit zurück (ich war, muss ich dazusagen, vom vielen Yoga allerdings *sehr* beweglich). Und für die Narbenpflege verwende ich ein neues Narbengel von "Beph...".

Lymphprobleme habe ich auch keine, und ich hoffe, das bleibt so. Mir wurden nur die Sentinel-Lymphknoten entfernt und ich denke, dass ich mir damit nicht die großen Sorgen machen muss.

Ich hoffe, diese Info hilft Dir weiter. Wenn Du noch was wissen willst, oder Fotos sehen willst, kannst gerne fragen!
-Alex

Geändert von Alex72 (11.04.2013 um 22:41 Uhr) Grund: Tippfehler, was vergessen
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