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Alt 21.03.2013, 09:11
SusanneC SusanneC ist offline
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Standard AW: B-NHL - Die erste Runde ging verloren

Danke Dir, Dirk!

Wir waren ja gestern in der anderen Uni. Der Vorschlag von dort ist genau das Vorgehen, das die ursprüngliche Uniklinik als "wir würden ihn damit mit Sicherheit umbringen" abgelehnt hat: Hochdosis mit autologer und dan direkt 2 Wochen später in die allogene Transplatation mit der Vorbereitungschemo.

Die Uni sieht jetzt auch nicht wirklich bessere Erfolgsaussichten, aber sie sagen, dass sie die Möglichkeit haben und ihm zumindest die Chance anbieten wollen, so er das Risiko eingehen will, ihm also wenigstens selbst die Wahlmöglichkeit lassen wollen.

Der Onkologe war sehr deutlich. Probleme sind, dass

a) der Krebs ja bisher auf keine Chemo reagiert hat und daher nicht sicher ist, ob er auf die Hochdosis reagieren würde, was widerum bedeutet, der Krebs könnte (und würde wahrscheinlich) in den 4 Wochen nach der allogenen, die es dauert bis sich das neue Immunsystem wenigstens teilweise aufbaut, mit hoher Wahrscheinlichkeit explosionsartig wachsen.
b) Durch die B-ALL ist seine Lunge mittlerweile angegriffen und es nicht nicht klar, ob sie die Hochdosis und Vorbereitungschemo übersteht.
c) Falls der Krebs reagiert, könnten sich die Geschwüre, die sich jetzt in der Darmwand eingenistet haben, auflösen und Löcher lassen und er hätte nach der Hochdosis keinerlei Immunsystem, das helfen könnte, eine Infektion zu bekämpfen.
d) durch die letzte Chemo und den Darmdurchbruch ist er in wesentlich schlechterer Verfassung als man sich dies für eine solche Behandlung wünschen würde, daher wird hier auch das Risiko wieder größer
e) durch die Verteilung des Krebses in seinem Körper hat er jederzeit die Chance auf einen erneuten Darmdurchbruch (die erste Uni rechnet ja sogar damit, dass dies in kürzester Zeit passieren wird). Wenn er diesen in einer Aplasiephase der Behandlung hätte, dann hätte sein Körper dem absolut nichts entgegen zu setzen
f) durch das sehr hohe Sterberisiko ginge er auch ein hohes Risiko der Lebensverkürzung (verglichen zur Entscheidung der Palliativbehandlung jetzt) ein
g) keine Erholungszeit zwischen Hochdosis mit autologer Transplatation und der Vorbereitungschemo zur allogenen, d.h. er ginge auch sehr geschwächt in die allogene Transplatation, was Dinge auch nicht unbedingt einfacher macht

usw.

Aussage war, er hätte mit der Hochdosis/Stammzelle, sogar noch eine winzige Chance auf Heilung (lt. Arzt bräuchte er hierzu ein "mittleres Wunder"), aber eben auch eine sehr, sehr große Chance (er sagte gestern keine Prozentzahlen, aber die erste Uni sprach von 90%iger Sterbechance) darauf, durch die Behandlung zu sterben. Es ist auch keinesfalls gesichert, sondern eher unsicher, dass - falls er die Behandlung übersteht - der Krebs auch wirklich bekämpft ist und nicht danach einfach weiterwächst.

Der Arzt gestern sprach davon, es sei als ob er mit dem Rücken zur Wand gegen eine große Übermacht kämpft: entweder er schafft den verzweifelten Befreiungsschlag (und das ist genau eine Chance, nicht mehr) oder er geht unter.

Erschwerend kommt dazu, dass sie, so er die Stammzelle macht, die Immunabwehrreaktion in wesentlich stärkerem Maße zulassen müssen, als sie das normalerweise tun würden, damit durch diese evtl. gegen den Krebs kämpen kann, weil es die 2 Hochdosen, die er vorher bekommen würde, es wohl nicht alleine schaffen würden. D.h., all die Risiken, die man durch die Abstoßungsreaktionen eh schon bei einer allogenen Stammzellentransplantation hat, wären bei ihm noch um ein Vielfaches höher.

Jetzt muss er sich bis zum Wochenende entscheiden:
- entweder er entscheidet sich für die Stammzelle mit dem sehr, sehr hohen Risiko zu sterben und dabei evtl. noch wochenlang vorher stark zu leiden und hätte dann noch ein paar Tage, in denen er alles regeln könnte, was er vor seinem - der Wahrscheinlichkeit nach eintretenden - Tod noch regeln möchte, allerdings hier sogar noch mit einer winzigen Chance auf eine evtl. Heilung (die Angst hierbei ist nicht einmal die Angst zu sterben, sondern die Angst am Ende kaum noch "Qualitätstage" behabt zu haben, vielleicht 8 Wochen sehr zu leiden und dann das alles "umsonst" gemacht zu haben)
- oder er entscheidet sich jetzt auf palliativ zu gehen und hoffentlich noch ein paar "schöne" Wochen zu haben bevor er zu 100% sterben wird.

SCH... Entscheidung!!!

Liebe Grüße,
Susanne

Geändert von SusanneC (21.03.2013 um 09:56 Uhr)
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