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Alt 30.06.2004, 23:41
Eva-KK Eva-KK ist offline
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Standard Presseartikel zum MH

Erste Schwangerschaft mit eingefrorenen Eierstöcken
Krebspatientinnen hoffen auf "Speichern" der Fruchtbarkeit

Aus Pressetext.Deutschland vom 30. Juni 2004

Nachzulesen unter http://pressetext.de/pte.mc?pte=040630017

Berlin (pte, 30. Jun 2004 11:23) - Zum ersten Mal ist eine Frau schwanger geworden, nachdem ihr aufgrund einer Krebsbehandlung Teile ihrer Eierstöcke entfernt, diese eingefroren und später reimplantiert wurden. Die Frau, die an der Katholischen Universität von Louvain in Brüssel, Belgien, behandelt wurde, wurde auf natürliche Weise schwanger, durch normalen Geschlechtsverkehr. Andere Forschungsteams haben eine In Vitro Fertilisation (IVF) mit Eiern solcher Patientinnen ausprobiert, aber noch keine Schwangerschaft erzielt. Von diesen Neuigkeiten, die im Rahmen einer Konferenz der Europäischen Gesellschaft für menschliche Reproduktion und Embryologie (ESHRE) http://www.eshre.com/ in Berlin präsentiert wurden, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

Die Frau ist jetzt Anfang 30 und seit 24 Wochen schwanger. Ein Sprecher der Universität von Louvain hat New Scientist mitgeteilt, dass sich die Schwangerschaft sehr gut entwickle. Das weckt die Hoffnung auf Wiederherstellung der Fruchtbarkeit und normaler Hormonniveaus bei Krebspatientinnen, die als Nebeneffekt ihrer Behandlung in die Menopause kamen und schon in jungen Jahren unfruchtbar wurden.

1997 wurden Streifen des Eierstockgewebes der besagten Frau entfernt und eingefroren, bevor sie sich einer aggressiven Chemotherapie und einer Strahlentherapie zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms unterziehen musste. Im Februar 2003 implantierten Jaques Donnez und sein Team von der Katholischen Universität von Louvain einen Gewebestreifen zu den Überresten ihrer Eierstöcke. Vier Monate später bestätigte sich, dass das Transplantat angenommen worden war und die Frau bekam normal ihre Periode. Schließlich wurde sie auf natürliche Weise schwanger und Untersuchungen haben ergeben, dass sich das Kind gut entwickelt und normal wächst.

Claus Yding Andersen vom Universitätsspital in Kopenhagen, Dänemark, sieht in diesem Fall einen Durchbruch in der Medizin, der Auswirkungen auf Frauen auf der ganzen Welt hat. Er selbst ist an der Implantation des ersten IVF-Embryos, der aus Eiern aus dem Eierstockgewebe gemacht wurde und direkt unter die Haut reimplantiert wurde, beteiligt. Dieser Ansatz macht eine Entfernung leichter, für den Fall, dass das Gewebe Überreste des Krebses enthält. Aber seine Patientin wurde nicht schwanger.

Ein anderer Experte, Kutluk Oktay vom Weill Medical College an der Cornell Universität, warnte aber vor voreiligen Schlüssen. Er glaubt, dass es sein könnte, dass sich die Eierstöcke der Belgierin spontan erholt haben und die Schwangerschaft ihren Ursprung nicht in Eiern des Transplantats hat, was schon bei früheren Krebspatientinnen dokumentiert wurde. Wenn die Schwangerschaft aber von dem Transplantat herrührt, hält auch er das für einen Durchbruch der Wissenschaft. Es sei aber noch zu früh, diese Technologie bei gesunden Frauen einzusetzen, die lediglich die Zeit ihrer Gebärfähigkeit verlängern wollen oder ihre Menopause verschieben wollen. "Es handelt sich um eine Notfallsbehandlung für Krebspatientinnen, die ihre Fruchtbarkeit durch die Behandlung einbüßen könnten." (Ende)
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