Ihr Lieben,
ich bin nun seit Freitag das erste Mal seit dem Beginn des Horrors bei meinen Eltern. Es ist furchtbar, meinen Vater so leiden zu sehen - ihn quälen immer noch furchtbare Kopfschmerzen, "Stiche", wo die Metastasen vermutet werden und überhaupt Schmerzen. Ich versuche stark zu sein, ihm Hoffnung zu geben. Es gibt immer wieder gute Phasen, in denen wir beieinander sitzen, zusammen unsere Lieblingsmusik hören, über die Vergangenheit reden, wie schöne Zeiten wir alle zusammen hatten, wie sehr wir uns lieben. Dann gibt es wieder die schlimmen Momente, in denen mein Vater so große Schmerzen bekommt und die Medikamente nicht schnell genug wirken. Er schreit dann vor Schmerz... Es ist so schwer, ihn so zu sehen. Aber ich begleite ihn auch durch diese Zeiten. Er durfte eine Nacht aus dem Krankenhaus nach Hause, heute Abend haben wir ihn wieder auf die Onkologie gebracht. Ich hoffe sie stellen diese Woche endlich eine bessere Diagnose und können mit der BEHANDLUNG beginnen, nicht nur mit der Vergabe von Schmerzmitteln. Es ist so belastend nicht zu wissen, wo der verflixte Primärtumor sitzt und wie es überhaupt weitergehen kann.
Ich habe bei allem das Gefühl neben mir zu stehen, das ganze sozusagen von außen zu beobachten. Wahrscheinlich ist dies ein Selbstschutz. Trotzdem sauge ich jeden Moment in mir auf, versuche alles ganz bewusst wahr zu nehmen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf!