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Alt 25.02.2013, 12:27
larap larap ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Puppe88,
hab lieben Dank für deine Worte: und ja, ich kann ganz genau alles an deinen Erfahrungen unterschreiben! War heute morgen wieder 2 Std bei ihr und obwohl es ihr, meiner Ansicht nach, minimal besser ging, war ich doch mit dem Kopf bei Haushalt, Einkäufen etc. Wenn ich dann hier bin, möchte ich sofort wieder ins KKH und an ihrer Seite sein, aber das geht jetzt nicht mehr. Wir haben einen Hund, die Kinder...so profan das klingt: mein Leben muss auch irgendwie weitergehen. Und so habe ich allen Beteiligten jetzt ein schlechtes Gewissen gegenüber, das macht einen irre. Aber auf der anderen Seite sehe ich das jetzt auch als MEINE Lektion des "loslassens". Ich bin in Gedanken immer bei ihr, dass weiss sie hoffentlich und jede freie Minute, so es geht. Ein Palliativ Mediziner sagte letzte Woche zu mir, dass es wichtig ist, dass ich auch auf mich aufpasse und mich lösen muss. Er meinte auch, dass es für sie einfacher sein wird zu gehen, wenn sie merkt, dass sie nicht mehr meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit hat und meinte schon, dass sie evt. sterben wird, wenn ich wieder beginne arbeiten zu gehen. Obwohl sie ja Tavor bekommt, hat sie heute morgen einen sehr deprimierten Eindruck auf mich gemacht. Gestern sagte sie erstmalig, das sie 'nicht mehr mag'. Heute morgen dann, dass das 'alles eine grosse Scheisse ist' und sie nach Hause möchte. und so gerne ich ihr diesen Wunsch erfüllen würde, kann ich sie nicht nach Hause holen. Bei uns geht es schon räumlich nicht und bei ihr ist ja niemand und sie braucht inzwischen rundum Betreuung, zumal sie jederzeit Zugang zu Medikamenten haben muss, wenn die Schmerzen und/oder Atemnot so gross werden. Ich habe oft gelesen, dass Sterbende am Ende oft im Frieden mit sich sind...aber ich habe das Gefühl, dass ist meine Mutter nicht. Sie gibt mir inzwischen auch das Gefühl, dass sie nicht verstehen, nachvollziehen und gut heissen kann, warum ich nicht (mehr) andauernd bei ihr sein kann. Es ist schlimm!
Heute nachmittag mache ich nach 2 Wochen pause (AU) einen 3 Stunden Dienst und hoffe sehr, dass ich einfach mal an etwas anderes denken kann, als die Panik, das sie mich gerade braucht und ich nicht bei ihr bin.

Und ja: ich wünsche so sehr, dass sie endlich stirbt und habe gleichzeitig ein super schlechtes Gewissen deswegen und auch davor, sie dann endgültig nicht mehr zu haben...zu sehen, zu sprechen, zu hören, zu erleben...

ein schwerer Prozess für sie und für mich...

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