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Alt 24.02.2013, 23:18
larap larap ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Ihr Lieben,
es ist so unendlich tragisch, aber meine Mama lebt immer noch. Einerseits ist ja jeder tag ein Geschenk, andererseits bin ich nach nun 11 Tagen auf Palliativ am Ende. Seit 11 Tagen wird mir erzählt, dass es jeden Tag zu Ende sein kann, tatsächlich hat sie sich aber vor einer Woche erstaunlich stabilisiert, ist wieder im hier und jetzt und glaubt manchmal auch, dass sie wieder (fast) gesund wird. Faktisch isst sie seit fast 10 Tagen nicht mehr und wird nunmehr seit gestern auch deutlich schwächer. Sie schläft viel, hat inzwischen auch Schmerzen und bekommt Morphium sowie Tavor. Nachdem ich nun 11 Tage fast rund um die Uhr bei ihr war und mir andauernd erzählt wurde, dass es nur noch ganz, ganz wenige Tage sind habe ich sie schonend darauf vorbereitet, dass ich ab morgen wieder arbeiten (nur 3 Std) gehe und auch wieder zurück in meinen Alltag muss, da mein Mann mir die letzten 10 Tage den Rücken komplett frei gehalten hat, da er zufällig Urlaub hatte. Es ist so unglaublich zermürbend...jeder Gang zu ihrem Zimmer ist mit zitternden Knien verbunden, die Nächte im KKH eine Qual...ich laufe seit Tagen wie ein Roboter durch die Gegend. Sie will nicht. Sie kann nicht. Ich weiss es nicht, aber selbst der Seelsorger und unsere Pfarrer meinten, dass sie irgendetwas in ihrem tiefen Inneren abhält...und ganz ehrlich: ich glaube ich bin der Grund. Und ihr behandelnder Onkologe sagt immer nur verwundert: ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nochmal sehen... Heute abend hat sie geweint als ich gegangen bin. Sie hat der Schwester gesagt, dass sie Angst hat, wenn ich nicht da bin. Es bricht mir das Herz! Sterben kann so schrecklich sein. Wir hatten so tränenreiche Gespräche über das Sterben und Loslassen in den letzten Tagen, aber zu sehen zu müssen, wie sie jeden Tag weniger wird und doch so dagegen ankämpft ist schrecklich. Ich wünsche ihr so sehr Seelenfrieden, wenngleich ich natürlich auch nicht wirklich loslasse und mich grausam fühle, wenn ich sie ein paar Stunden alleine dort lasse. Aber ich habe auch eine Familie, Kinder - die mich 10 Tage mehr oder weniger nicht gesehen haben...
Ich habe mir gesagt, dass ich mir diese Woche noch die Zeit nehme, mich intensiv von ihr zu verabschieden. Das habe ich getan und falle gerade selber in ein Loch. ich wünsche so sehr, dass sie stirbt und dann wieder habe ich so eine riesen Angst davor, wenn es wirklich so weit ist.
Undendlich traurig!
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