Einzelnen Beitrag anzeigen
  #36  
Alt 23.02.2013, 08:01
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.508
Standard AW: Es kommt nicht an....

Liebe Michaela,

schön, mal wieder von dir zu lesen! Und ja, ich kenne das, was du beschreibst. Bei uns ist es nun ein Jahr her, dass mein Papa gegangen ist. Vieles ist seitdem passiert und ich denke, ich habe mich intensiv mit meiner Trauer auseinander gesetzt, sie zugelassen, mich mit ihr arrangiert und auch einiges in meinem Leben umgekrempelt. Zwar werde ich meinen Vater immer vermissen, doch ich habe es geschafft, dass meine Trauer um ihn mich nicht verbittert. Eher denke ich mit Freude und Dankbarkeit an ihn und besuche ihn, wann immer ich möchte, an einem geschützten Ort in mir. Ich habe erst ein einziges Mal von meinem Vater geträumt, eine sehr kurze Sequenz und das war letztes Jahr im April in unserem Dänemarkurlaub. Da kam er auf mich zu, strahlend und gesund und wir fielen uns in die Arme und ich wusste, alles ist gut. Dann wachte ich auf und war einfach nur glücklich.

In der Nacht seines ersten Todestages habe ich nun wieder von ihm geträumt. Er spielt in meinem Traum nur eine "Nebenrolle", doch er war schwer krank, ganz abgemagert und elend und das Seltsamste für mich war, dass er ein Sauerstoffgerät benutzte. Das hatte er nämlich gar nicht, weil er es überhaupt nicht benötigte. In meinem Traum war ich immer zu spät, egal wie sehr ich mich auch anstrengte und abhetzte. Und ich habe im Traum etwas verloren (allerdings ein Ding und nicht meinen Vater), was mich nahezu hysterisch werden ließ. Davon bin ich dann nachts aufgewacht und hatte schlimme Schmerzen im Hals und im Nacken. Und zurück blieb ein sehr ungutes Gefühl mit vielen Fragezeichen. Warum habe ich von meinem schwer kranken Vater geträumt? Warum kam ich überall zu spät? Keine Ahnung, was mir mein Unterbewusstsein da mitteilen will.

Vielleicht bist du jetzt an einem Wendepunkt in deinem Leben angekommen und es stehen viele Veränderungen an? Vielleicht ist es wirklich die Angst, dass etwas schief gehen könnte? Ich weiß es nicht, doch ich denke mir heute, dass man nicht unbedingt jeden Traum verstehen und interpretieren muss. Es ist schön, wenn du mit deiner Trauer zurecht kommst, wenn du für dich einen Weg gefunden hast, wieder ins Leben zurück zu finden und Dinge anzupacken, Veränderungen herbeizuführen, die dir gut tun. Ich denke, dein Papa wird sich darüber freuen und stolz auf dich sein! Und ich drücke dir für Montag für deine neuen Aufgaben ganz fest die Daumen!!!

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten