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Alt 22.02.2013, 20:26
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom - verzweifelt

Hallo! Melde mich heute etwas später, waren fast den ganzen Tag im KH. Leider spitzt sich unsere Situation immer mehr zu und Papa geht es immer schlechter. Wir bekamen heute um 8:30 in der Früh den Anruf einer Krankenschwester dass es Papa nicht gut ginge und er sehr verwirrt sei. Wir sollten bitte kommen. Wir sind hingefahren und trafen ihn auch etwas verwirrt an. Ich hatte es mir aber schlimmer vorstellt. Er kannte uns und redete auch mit uns.
Der Arzt hat dann mit Mama gesprochen und gefragt wie die Situation daheim aussieht. Mama sagte wir hätten so niemanden, ich wäre in der Schule und sie ist halt alleine. Er hätte ihn uns so mitgegeben, hat aber dann die Übergangslösung gefunden Papa in ein sehr feines Einzelzimmer mit Fernseher und Übernachtungsmöglichkeit für uns zu geben.
Er wurde dann umgebettet und liegt nun alleine. Wir waren bis jetzt bei ihm. Eine Schwester meinte zwar sie hätte kein gutes Gefühl wenn wir nicht da schlafen aber wir können ja nicht jetzt schon rund um die Uhr da bleiben. Er war manchmal schon ein wenig verwirrt in seinen Aussagen was Wochentage oder Uhrzeiten angeht aber die meiste Zeit war er heute nachmittag ganz klar.
Mal sehen, bis nächste Woche darf er mal in dem Zimmer bleiben.
Papa ist jetzt ein Pflegefall. ER hat jetzt eine Windel (ich weiß nicht ob wegen dem Katheder der ihm immer wieder umgesetzt wird oder wegen dem weil er nicht alleine aufs WC kann)? ER kommt schwer aus dem Bett und ins Bett aber es geht dann doch wenn er will. ER hat sogar heute am Tisch und am Sessel einen Kaffee getrunken in seinem Zimmer als wir da waren.
Ich weiß nicht. Er hat so verwirrte Momente und dann ist er wieder so klar und weiß ganz genau was los ist.
Als mama schnell was zu trinken kaufen war fragte er mich was wir jetzt von ihm und der Situation an sich halten. Ich habe gesagt wir 3 halten zusammen und wir schaffen alles. Dann meinte er die Zeit ist halt jetzt etwas kürzer als gedacht. Ich hielt seine Hand, dann kam Mama wieder und wir redeten nicht mehr davon.
Sie sind alles ganz lieb und kümmern sich wirklich super um Papa. Papas ehemaliger Zimmerkollege kommt ihn immer besuchen, er hat auch Mamas Nummer und wenn was ist ruft er uns an. Er kümmert sich auch so brav um Papa, er geht sogar heute abend fernsehen zu ihm.
ES ist alles so paradox, heute mittag meinten Mama und ich schon es wäre jetzt wirklich bald zu Ende und nachmittags ging es ihm wieder ganz gut. Ich meine aufstehen kann er nicht mehr wirklich weil die Kraft fehlt aber er hat heute fern gesehen und gegessen und Cola getrunken.
ER tut mir so leid, das ist mein Hauptproblem. Wenn er wenigstens nicht mehr wüsste wie sehr er leidet und was mit ihm los ist aber er hat nur wenige verwirrte Momente gehabt seit Mittag.
Ich habe solche Angst und ich will meinen Papa nicht verlieren. Ich sauge die schönen Momente auf wie ein Schwamm und auf einmal gibt es so viele schöne und einzigartige aber ganz banale Momente und Dinge mit ihm zusammen.
Ich hoffe so sehr, dass er heute eine halbwegs ruhige Nacht hat. Irgendwie habe ich Schuldgefühle weil wir nicht im KH bei ihm geblieben sind aber er denkt sich ja auch was da los ist wenn wir auf einmal drin schlafen. Er bekommt ja alles voll mit. Es ist soooooooooooooo schwer aber ich versuche einfach nicht mehr nachzudenken und alles geschehen zu lassen. Ich kann es ja sowieso nicht steuern, merke nur immer mehr dass meine Kraft nun bald am Ende ist!
Bitte denkt an uns!
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