Einzelnen Beitrag anzeigen
  #172  
Alt 18.02.2013, 18:24
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.508
Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom - verzweifelt

Liebe Nina,

ich hoffe ganz fest, dass dein Papa vielleicht einfach nur keine Lust zu telefonieren hatte. Und dass der Arzttermin keine schlechten Nachrichten bedeutet!!!

Du hast Recht, es kostet unglaublich viel Kraft und manchmal denkt man, dass es einfach nicht mehr geht. Ich weiß, dass ich eigentlich nur noch müde war und schlafen wollte. Einfach Augen zu und weg...Und obwohl ich mich so erschöpft fühlte, ging es immer weiter. Deine Mama muss ein wenig auf sich aufpassen, dass sie sich diese Inseln schafft. Kleine Auszeiten wie ein Kaffeetrinken mit einer Freundin, einen Friseurbesuch, einen Spaziergang oder einfach mal eine Stunden Schlaf am Nachmittag. Und für dich gilt das ebenso, zumal du ja auch noch arbeitest! Ihr müsst immer einen kleinen Ausgleich haben, um wieder Kraft zu tanken.

Und ihr solltet zusehen, dass ihr jede Hilfe annehmt, die ihr erhalten könnt. Wir haben für meinen Papa die Pflegestufe 2 erhalten, als er nach dem Oberschenkelhalsbruch und der niederschmetternden Diagnose "Sie sind austherapiert" nach Haus kam. Wir hatten jeden Morgen eine Palliativschwester, die seine Wunden auf dem Rücken pflegte und auch noch die ambulante Pflege übernahm (tägliche Hygiene). Das war meiner Ma zuviel, weil sie befürchtete, dass mein Vater fallen könnte und einen erneuten Bruch erlitte. Diese professionelle Unterstützung war schön und hat uns geholfen, uns an die Situation zu gewöhnen (Gabe der Medikamente etc.). Auch mein Papa fühlte sich damit wohl zuhaus. Am Ende habe ich gelegentlich eine Nachbarin gebeten, für zwei Stunden zu meinen Eltern zu kommen (weil meine Mutter nachts ja kaum schlafen konnte), damit meine Ma sich mal ausruhen konnte. So etwas bieten auch die ehrenamtlichen Hospizhelfer an.

Liebe Nina, ich denke gerade ganz, ganz fest an euch und hoffe, dass sich deine Bedenken und Sorgen heute "aufgelöst" haben und dein Papa nichts Dramatisches mitzuteilen hatte.


Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten