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Alt 05.07.2002, 09:00
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Jacqueline,

es tut mir entsetzlich leid, dass ihr euren David verloren habt. Ich denke sein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Umso mehr bewundere ich deine (eure)Einstellung. Es gehört sicher sehr viel Größe dazu, die Prognose so zu sehen wie ihr es getan habt. Ich finde auch, die Frage Qualität oder Quantität ist eine sehr entscheidende.
Gerade als Angehöriger ist man versucht, den (erwachsenen)Patienten zu allen möglichen Behandlungen zu überreden, weil wir mit aller Gewalt die Zeit mit ihm verlängern wollen. Solange dabei die Lebensqualität stimmt, bin ich voll dafür auch das Aussichtsloseste zu versuchen. Sobald aber dadurch die Lebensqualität zu sehr eingeschränkt wird (wobei das wieder ein Graubereich ist), sollte man loslassen (- so schwer das auch ist), und den Patienten in Würde gehen lassen wenn er soweit ist.
(Alles andere ist doch eigentlich egoistisch)

Deshalb, Bettina, verstehe ich in gewisser Weise, was euer Hausarzt deiner Mutter gesagt hat. Wobei es natürlich sehr darauf ankommt wie man es sagt.

Ich persönlich bin froh, dass ich weiß, wie es um meinen Vater steht - auch wenn es keine gute Prognose ist. Wir werden in der verbleibenden Zeit das Schönste herausholen - und sollte es länger dauern, werden wir uns freuen. Aber wenn seine Zeit gekommen ist, habe ich fest vor ihn gehen zu lassen. In dem Bewußtsein, dass es für uns Angehörige ok ist wenn er nicht mehr kämpfen mag, dass er sich ruhig fallen lassen kann. Ich hoffe, das wird mir gelingen.

Nochmals, Jacqueline, ich finde es ganz großartig, wie ihr eurem David (süßes Foto) seine Zeit bei euch so schön wie möglich gestaltet habt.
Ich wünschte ich hätte eure Größe!

Und: Prognose = situative Einschätzung der Lage ist die beste "Überseztung" die ich je gehört habe

Liebe Grüsse und alles Gute
Afra
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