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Alt 24.01.2013, 08:31
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom - verzweifelt

Liebe Nina,

auch bei dir habe ich bisher nur still mitgelesen... Es tut mir so leid, dass man deinem Papa keine weiteren Therapiemöglichkeiten anbieten kann. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sich das anfühlt. Es ist eine Sache, sich mit der Krankheit und den möglichen Folgen theoretisch auseinander zu setzen und eine ganz andere, wenn Ärzte einem ins Gesicht sagen, dass es keine Hilfe und keine Hoffnung mehr gibt.

Du hast recht, dein Papa wird jetzt eine Zeit brauchen, um diese Nachricht zu verdauen, zu realisieren, was das bedeutet. Du schreibst, dass es ihm noch relativ gut geht. Das ist zumindest mal eine gute Nachricht! Ich kann dir nur empfehlen: nutzt diese gute Zeit, die euch bleibt und nutzt sie ganz bewusst und intensiv!!! Du fragst, wie du deinen Papa richtig begleiten kannst? Du trägst die Antwort in dir und ich kann dich nur bestätigen, du machst bereits alles richtig! Erzähle deinem Papa ruhig von deinem Arbeitsalltag und den so genannten Banalitäten. Zwar ist er todkrank, doch er möchte sicherlich nicht ständig damit konfrontiert werden und er möchte an DEINEM Leben teilhaben, ein Stück weit Normalität zurück.

Als ich in deiner Situation war, habe ich meinem Papa eine Wunschliste gegeben. Dort stand all das, was ich gern mit ihm unternehmen würde. Die Liste kam zu spät bzw. reagierte mein Papa darauf zu spät. Denn da hatte er keine Kraft mehr, er konnte nur noch im Bett liegen... aber er wusste, was ich mir gewünscht habe und er wusste und spürte, wie wichtig er mir ist und wie sehr ich ihn liebe. Ich hätte so gern einen Drachen mit ihm am Meer steigen lassen... Mit vom Wind zerzausten Haaren... Ich war immer etwas neidisch, dass er genau das mit meiner Tochter getan hatte und für mich als Kind keine Zeit dazu gewesen ist... Vielleicht gibt es Dinge, die ihr gemeinsam tun könnt, an denen auch dein Papa Freude hat? Das muss nichts Großartiges sein! Und wenn du mit ihm gemeinsam in den Baumarkt fährst und anschließend bei deinen Eltern "heimwerkerst" Es geht nur darum, dass auch dein Papa vielleicht noch Wünsche äußert und somit Ziele hat... Und es ist völlig egal, ob die realistisch sind und sich umsetzen lassen...

Du bist eine ganz wundervolle Tochter und du kannst sehr stolz auf dich sein! Du machst deine Sache wirklich super! Also, zweifel nicht an dir, sondern mach weiter so, Nina!

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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