Einzelnen Beitrag anzeigen
  #852  
Alt 10.01.2013, 09:28
sbgmike sbgmike ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2013
Ort: Bundesland Salzburg
Beiträge: 8
Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo,

mein Name ist Michael und ich mache mir große Sorgen um meinen Vater:


Im Oktober 2008 begannen die Schmerzen in der linken Rückengegend.

Dezember 2008: CT-> Ergebnis am 22.12.08 Tumor linke Niere
Jänner 2009: radikale Nephrektomie mit Ergebnis pT1 pN0 G2 L1 R0

laufend Blasenspiegelungen: manchmal oberflächliche Karzinome, dann wieder 1,5 Jahre OB

September 2012: muskelinvasives Karzinom Blase
Stageings und Beginn einer neadujuvanten Chemo von 2 Zyklen mit Cisplatin/?

Dezember 2012: radikale Zystektomie mit Ergebnis pT2 G2 N0 M0
-> Zufallsbefund Prostatakazinom: Gleason Score 5
-> Anlage einer Neoblase

Als der Katheter entommen wurde gings ihm relativ gut. Er konnte den Harn schon gut halten.
Bei einer Kontrolle war der Harn nicht sauber, deutete auf eine Entzündung hin und er bekam wieder einen Katheter.
Die Schmerzen wurden unerträglich. Er konnte nicht mehr gehen da die Beinbewegung höllische Schmerzen verursachte.
Er und meine Mutter quälten sich über den Jahreswechsel bis zur nächsten Kontrolle. Da hatten wir aber schon seine Tasche gepackt und er blieb dann freiwillig in der Klinik.

-> hartnäckige Entzündung im Harntrakt: Infusionen, Infusionen,.... aber es wurde besser.
Leider kam dann der wirkliche "Hammer" bei einer Kontroll-CT am 4.1.13: Punkt/Rundherd auf der Lunge rechts unten.
Mein Vater war immer positiv und stark, auch mental! Er war nach jeder OP immer schnell auf den Beinen, sodass er schon einen gewissen Ruf im KH hatte. Selbst zwischen den Chemo Infusionen startete er zum Imbis und holte sich Verpflegung. Die Schwestern hatten gemeint, dass würde er nicht schaffen, und staunten umso mehr als er mit seinem Einkauf zurück war.
Doch nun ist er am Boden! Emotional fertig und erledigt! Vor allem das ans Bett Gefesseltsein ist für ihn schlimm! Nicht mobil zu sein und abhängig sein, macht ihn fertig!
Er lehnt zur Zeit jede Chemo ab und will sich auch nicht mehr "aufschneiden" lassen. Er meint, seine Akkus seien leer!

Gestern hieß es, die Blase sei dicht und es wurde ihm der Katheter gezogen. Vor lauter Glück war er schon wieder vier mal auf und spazierte im Zimmer herum. Auf die Frage wie es mit den Schmerzen aussiegt, meinte er nur, "53 Prozent sind noch da, aber das bekommen wir auch noch hin".
Mittlerweile hat er mit seinem behandelten Arzt vereinbart, dass er sicherheitshalber das WE nich im KH bleibt und ab 14.01.13 nach Hause kann. In einem Monat wieder nocheinmal ein großes CT gemacht und der Fleck auf der Lunge operiert. Bei der Lungen OP wollen sie seitlich unter einer Rippe durch und alles raus holen. Die Ärzte distanzieren sich augenblicklich noch von der Aussage, es sei ein Tumor. Es gibt viele Möglichkeiten und man kann erst nach der OP Genaueres sagen.
Nun heißt es meinen Vater mental auf zu bauen und sich selber auf das Schlimmste gefasst zu machen. Ein Monat, ein langes Monat wird es werden,....


Vielen Dank, dass es dieses Forum gibt. Bei der Bewältigung unseres Schicksals hilft es mir ungemein, hier zu lesen und "nun" auch zu schreiben. Ich ergözze mich nicht an den Lasten anderer, sondern informiere mich über die Krankheit mit der man sich arangieren muss! Die Ungewissheit bringt mich um und raubt mir den Verstand. Ich versuche Zusammenhänge zu verstehen und sehe die Krankheit als Bestandteil seines eigenem Körper. Leider falsch gepolt!
Ich selber bin als Ingenieur in der Medizintechnikbranche tätig und versuche nun noch bewußter und genauer meine Arbeit zu machen. Denn das Ergebnis meiner Arbeit sind funktionieredne Laborgeräte wie sie in der Blutanalyse, Krebsforschung und HIV-Diagnostik uvm. eingesetzt werden.


Ich leide von ganzem Herzen mit euch und sende euch die herzlichsten Grüße!
Hoffentlich darf ich auch bald viele gute Momente mit euch teilen.

Alles Liebe,
Michael

Geändert von sbgmike (10.01.2013 um 13:56 Uhr)
Mit Zitat antworten