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Alt 27.06.2002, 12:58
Gast
 
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Ich habe heute hier einige Texte von anderen gelesen. Trotzdem fühle ich mich traurig, allein und hilflos. Mein Vater - er war erst 51 ist am 19.06.2002 zu Hause eingeschlafen. Ganz ruhig in der Nacht ca. 3.00 Uhr. Ich wohne eigentlich 200km entfernt, war aber seit 13.06.2002 bei ihm - 24h rund um die Uhr. An dem Donnerstag bin ich gegen Mittag angekommen, meine Mutter empfing mich bereits an der Tür mit den Worten "er liegt im Sterben" . Das er den Kampf gegen den Krebs verlieren würde, wussten wir seit April, aber nun war die Zeit tatsächlich da... Am Wochenende vorher war ich mit meinem Verlobten da, einige Verwandte auch, da sass er noch in seinem Bett, er konnte zwar nicht mehr aufstehen, aber reden, scherzen und lachen. Er war noch da... Nun lag er mehr oder weniger reglos im Bett, konnte weder essen noch trinken und bekam in immer kürzeren Abständen Morphium. Ab und zu schlug er die Augen auf, hob die Arme, versuchte etwas zu sagen, aber kein Laut kam mehr über seine Lippen. Kurz darauf lag er wieder reglos da. Besonders schlimm war es, wenn die Schwestern zum Waschen morgens kamen. Er hatte so eine Felldecke, damit er sich nicht wundliegt. Aber dadurch, dass er nichts mehr getrunken hat, gab es doch einige Stellen am Rücken. Die haben wir eingecremt und abgedeckt. Nun musste er zum Waschen aber leider bewegt werden. Ich glaube, dies hat er bewusst erlebt, er hat leise gestöhnt, als wir ihn zur Seite drehten und uns mit den Armen "weggeschlagen". Das man einem Menschen, noch dazu dem eigenen Vater soetwas antun muss, ist grausam. Immer weider stelle ich mir die Frage: Hatte er Schmerzen oder hatte er keine. Die Meinungen der Pflegeschwestern und des Arztes, waren erst eindeutig. Nein, er hat keine Schmerzen. Aber es ging über 5 Tage so, von Tag zu Tag wurde er unruhiger, auch wenn er jeden Tag mehr und in kürzeren Abständen Morphium und andere Beruhigungsmittel bekam. Am lezten Tag schreckte er alle 5 Minuten hoch, wir haben ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen. Woher soll man wissen, was passiert? Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen oder eine Meinung dazu? Ich würde mich über Eure Beiträge freuen. In den lezten Tagen - die Beerdigung war vorgestern, bin ich kaum zur Ruhe gekommen, aber neben der Trauer, dass mein Papa nie mehr da sein wird, kann ich die Bilder dieser Tage nicht veregessen...
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