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Alt 31.07.2012, 20:37
Eisenherz Eisenherz ist offline
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Standard AW: Krebs in der Schwangerschaft

Hi Finchen,

vielen Dank für die GLückwünsche

Nein, normale Geburt war nicht möglich, da die Chemozyklen nicht zu weit auseinanderliegen sollten und die Geburt wegen der möglichen Beeinträchtigung der Versorgung des Kindes und der eventuellen Auslösung von Wehen bei Gabe von Chemo nach der 36.Woche kontrolliert sein musste. Kaiserschnitt war von Anfang an geplant und gehört zum erprobten "Standard", da es noch keine Leitlinie gibt.
Wir waren haarscharf an der Grenze mit unserem Zeitfenster von Entdeckung bis Ende der Behandlung, unser Kind konnte ganz normal wachsen und ist nur 2 Wochen früher als errechneter Geburtstermin geholt worden.
Es war ein einziges Rechen bei dem die SSW noch nichtmal das wichtigste war. Ab der 16.SSW ist Chemo problemlos möglich da die Organe alle entwickelt sind. Nehmen wir also mal den Fall einer Erkrankung in der 16.SSW, dann würde bei einer "normalen" (*schauder*) Tumorerkrankung mit evtl. 4 Gaben im Standardzyklus 3 Wochen in der 26.SSW die letzte Chemo gegeben werden. Danach folgen standardmässig min. 21 Tage Abstand bis zur Sectio, damit die Medikamente von der Leber der Mutter, die das Kind mit versorgt, abgebaut werden können, sodass das Kind so wenig wie möglich belastet wird, da die Kindsleber das noch lange nicht alleine schafft.

Es gibt noch keine erarbeitete Richtlinie, das oben genannte sind erprobte Werte, die individuell entschieden werden müssen. Ich habe ein Fallbeispiel im Netz gefunden, in dem das Kind früher geholt werden musste, weil die Plazenta vorzeitig gealtert war, was durch die Chemomittel verursacht wird. Als Organ, das nur "auf Zeit" angelegt ist, ist die Plazenta zwar Schutz für das Kind, und es geht auch nur geringfügig etwas durch (laut bisher untersuchten aktuell ca. 700 Fällen in Deutschland insgesamt in der SS keine erkennbare Problematik für die Kinder, die sich von normalen Schwangerschaften unterscheiden würde) aber sie wird dennoch in Mitleidenschaft gezogen wie anderes Gewebe. Deshalb wird die Schwangere und das Kind engmaschiger als in normaler SS überprüft. Unser Kind war immer dem jeweiligen Zeitpunkt entsprechend entwickelt, die Plazenta alterte ebenso dem jeweiligen Zeitpunkt entsprechend.

Auch Stillen war natürlich nicht möglich wegen der Chemo und natürlich wegen des $%&"§ in der Brust. Vorteil ist allerdings dass nun das Kind dank ständig satt in der Nacht kein Theater macht Fröhlich, aufgeweckt, wonneproppig, alles gut. Und nun wo der $&§%§" raus ist sind wir auch etwas gelöster, können noch garnicht fassen dass dann nach Bestrahlung "nur noch" Antikörper anstehen und dann regelmässige Untersuchungen, die aber dann hoffentlich irgendwann eine Normalität wieder zulassen. Der ständige AUsnahmezustand ist schon etwas anstrengend, aber wem sage ich das hier ...

Geändert von gitti2002 (11.12.2013 um 23:20 Uhr)
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