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Alt 31.07.2012, 12:21
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Steffi7777 Steffi7777 ist offline
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Standard AW: Vater lebt seit 2 Jahren mit BDSK, nun Wipple OP in München ("2. Versuch")

Danke für die Antworten und auch die PNs/ Mails dazu :-)

Bezüglich nachfrage mit Vater in Heidelberg und Großhadern und gemeinsam überlegen..an der der Stelle musste ich schmunzeln, denn dass ist bei meinem Vater undenkbar, vor allem das gemeinsam..
Mein Vater ist schon etwas "crazy", bei ihm läuft vieles anders..

So ist Arbeit, seine Firma sein Hauptlebensinhalt, davon ist er einfach nicht abzubringen.
Dazu begeistert er sich seit längerem für Gartengestaltung und buddelt bis die Sonne untergeht, wenn er gerade nicht in der Firma ist...
Mit der Chemo in der Hosentasche ist er dann auch des öfteren im Baumarkt, etc. unterwegs, da ist nicht viel von wegen ausruhen, hinlegen, etc. Da muss es ihm schon sehr schlecht gehen, was zum Glück bisher noch nicht häufig der Fall war.
Ganz am Anfang haben ihn die Chemos recht geschlaucht, mit der Zeit ist es irgendwie "zur Routine" geworden. Gerade wenn die Chemo nur 2/3 stärke hatte (dann auch keine Nebenwirkungen wie Haarausfall, Schleimhautprobleme, etc.) war ihm kaum anzumerken, dass es Chemo macht.

Mein Vater ist aber auch "Künstler" im über Symptome wegsehen, diese verdrängen, er macht das nach dem Motto wenn ich sehr beschäftigt bin habe ich keine Zeit zum nachdenken und oder leiden/ klagen.

Ja sicher, das könnte man nun als starke Verdrängung bezeichnen, aber er kommt wohl gut damit zu recht, mein Leben wäre es nicht.

Dazu ein kurzer Einschub, denn ich sehr interessant finde:
Ich habe längere Zeit in der Wohnungslosenhilfe gearbeitet, in einem Wohnheim. Auffällig war, dass ein wie ich fand relativ hohe Anteil der Männer, wenn sie nach langer Zeit des unsteten Lebens zu uns kamen, nach kurzer Zeit teils sehr schwere Krankheiten bekamen, bzw. diese ausbrachen. Eine Ärztin meinte dazu mal dass der Körper zuvor mehr aus"überleben/ durchkommen" programmiert war und für Krankheiten kein Platz/ keine Zeit war. Wenn der Mensch dann zur Ruhe kommt, es nicht mehr primär um überleben geht, er einen sicheren Raum und Zeit für sich hat, dann kämen häufiger (schwerer) Krankheiten "zu Tage".
Mhh..nur so ein Gedanke, ohne jegliche Wertung oder gar "Empfehlung".

Und mein Vater redet auch sehr wenig über seine Krankheit, sagt dass sei ihm lästig, wiegelt mehr ab. Sicher, auch ein Abwehrmechanismus.
Und groß nachfragen, sich informieren, dass ist nicht sein, zumal ihm da aus seiner Sicht auch einfach die Zeit fehlt.

Ein Bsp:
Ich habe ihm gefragt, ob er München gesagt habe, bzw. ob die wissen, dass er gutartigen Tumor in Darm hat, da winkte er ab und meinte, hach, dass müssen die doch gar nicht wissen, ist gar nicht von Interesse...
Mhh, zum Glück hat er es dann doch noch mitgeteilt, bzw. ich nehme an die haben es in Berichten gelesen..


Zurück zum eigentlichen Thema...

Also OP wurde von heute auf morgen verschoben, ohne besonderen Grund wie mein Vater meinte, vermutlich noch wegen Voruntersuchungen.

OP an sich steht fest, da kann ich bzw. er nun keine anderweitigen Erkundungen mehr einholen, also überlegen ob doch woanders hin. Dies ist für mein Vater auch keine Option, seine Entscheidung steht fest.

Geschrieben habe ich mehr um einfach andere teilhaben zu lassen und um zu fragen, ob wer Erfahrung mit München und Wipple dort hat.

Die Bedenken, von wegen Klinik operiert weil sie ansehen steigern, Geld verdienen, etc. will, kenne ich bereits.
Das schließe ich bei München/ Großhadern aus, da das dortige Pankreaszentrum nach meiner Kenntnis neben Heidelberg und Berlin (Charité) zu den renommiertesten Pankreaszentren in BRD gehört.
Soweit ich da mittlerweile belesen bin würde ich auch jedem von einer derartigen OP in einem regulären KH abraten, denn ich bin sehr sicher, dass das Ergebnis der OP primär von dem Können/ der Erfahrung des Arztes der operiert (und seinem Team) abhängt sowie damit verbunden der Ausstattung/ Fortbildung, etc.

Mein Vater hat mich gestern nach seiner Aufnahme angerufen, erstaunlicher Weise hatte er mal detailliertere Informationen für mich, bzw. war bereit mehr zu sagen (kann ich nie so einschätzen).
Im Vorfeld hatte ich ihn gefragt welche Art von Wipple den gemacht wird, da meinte er nur, dass wisse er doch nicht, sei ihm auch egal, was raus müsse, müsse eben raus und das würde man bei OP sehen...

Sie habe gemeint der Magen bliebe ganz drin (das wäre mittlerweile so), raus kämen Milz, Galle, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse.
OP würde ca. 4 h dauern (kommt mir kurz vor).
Tumor würde relativ gut liegen für OP, laut den Berichten die sie gesehen habe.
Den gutartigen Tumor im Darm würden sie in der OP mit raus operieren.

Mein Vater hat sie gefragt, in welchem Fall es (wieder- wie vor 2 Jahren in Heidelberg) zum Abbruch der OP kommen würde. Dazu habe sie gemeint, dass wenn sie Metastasen unter der Bauchdecke finden würden, dann käme es zum Abbruch. Mein Vater meinte dazu "dann kann ich mir einen Sarg bestellen"
Metastasen unter der Bauchdecke..puh, davon wusste ich bisher nichts, laut der Ärztin könne man diese auch weder im PET noch MRT sehen.

Ich hoffe nun also so sehr, dass OP gut geht, es keinesfalls zu einem Abbruch kommt wegen neuer negativer Erkenntnisse, bitte drückt mir und meinem Papa alles die Daumen!
Ich werde berichten, kann jedoch paar Tage dauern, fahre morgen nach München.

Alles Liebe

Steffi

Geändert von gitti2002 (21.10.2014 um 22:28 Uhr)
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