Liebe Katja,
das ist ja schon mal eine wunderbare Nachricht. Keine Knochenmetatstasen! Sehr gut! Und für das Ergebnis der Darmspiegelung drücke ich auch ganz fest die Daumen.
Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Als mein Vater im April 2011 vom Radiologen heim kam und uns eröffnete, der Arzt gehe davon aus, er habe einen Tumor in der Lunge, konnte ich zunächst gar nicht reagieren. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, habe immer gedacht, dass der Arzt sich nur geirrt hat. Und ich fühlte mich wie ein Stein. Bis dann mein Vater vor mir stand, da bin ich heulend zusammengeklappt... Ich fühlte mich in den ersten Wochen wie ein Zombie. Konnte nicht mehr schlafen, habe wie eine Irrsinnige alles im Internet an Literatur verschlungen, was ich über Lungenkrebs finden konnte, habe mir irgendwelche Theorien ersonnen und wollte unbedingt helfen. Nichts tun zu können, nicht wirklich helfen zu können, das hat mich so belastet. Und seit dem 18.04.11 änderte sich unser Leben vollständig, es war vom Krebs dominiert. So seltsam es klingt, irgendwann kehrt so eine Art "Normalität" ein, man beginnt, die Krankheit in den Alltag zu integrieren. Ist auch wichtig, denn mein Vater (kein Mann der vielen Worte) wollte auch nicht ständig über Tumore, Untersuchungen, Therapiemöglichkeiten etc. reden. Ich habe lernen müssen, auch das zu akzeptieren. Und zu akzeptieren, dass er die Krankheit hat und ich seine Entscheidungen hinnehmen muss... Das ist schon ein gewaltiger Eingriff in das Leben.
Es ist schön, dass deine Mama eine so gute Freundin hat, die jetzt besonders für sie da ist und sie wahrscheinlich auch begleitet, wenn sie es wünscht. Es wird dich auch ein wenig trösten zu wissen, dass jemand für sie da ist. Bald kannst du ja auch bei deiner Mutter sein und dann habt ihr Zeit für- und miteinander. Wie gesagt, ich wünsche euch von Herzen, dass deine Mama gute Chancen hat! Versuch', dich nicht verrückt zu machen (viel lesen ist da oft nicht sehr förderlich;-)....) und gib' niemals die Hoffnung und Zuversicht auf!
Beste Grüße nach Südfrankreich
Miriam