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Alt 18.07.2012, 21:21
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Guten Abend,

ich glaub ich muss mal wieder eine Runde abbauen.

Ich hatte im Juni einen Termin beim Neurologen. Eigentlich wollte ich meine Glücklichmacher absetzen. Der Doc meinte dass Antidepressiva auf das Trauerverhalten KEINEN Einfluss habe.

Also dosierte ich runter und stellte fest: es geht nicht. Ich werde nun ab Freitag wieder die bisherige Dosis nehmen. Muss morgen den letzten Tag arbeiten und dann habe ich bis mitte September frei

Die ersten 2 Wochen ganz viel Zeit, ganz alleine für mich. Dann gehts ab in den Wald - mir kribbeln jetzt schon die Beine und das Pilzbuch liegt bereit ;-)

Ansonsten hat es mich die Tage doch mal echt schlimm erwischt. Vor 2 Wochen starb eine Tante meines Vaters - ich konnte nicht zur Beerdigung. Irgendwie kam da die TRauer nochmal richtig hoch. Tagelang hab ich nur gewenit. Keine Schuldgefühle, Wut oder ähnliches - nur geweint.

Wir haben nun Mamas Schlafzimmer renoviert und warten auf die neuen Möbel. Das ausräumen der Dinge die meinem Vater so wichtig waren - oh gott, das tat weh. Am liebsten hätte ich alles aufgehoben. Alles behalten. Ich hatte das Gefühl sein Leben auf den Sperrmüll zu werfen. Pah, ich habe die ganzen Sachen noch schön abgedeckt damit sie nun beim Regen nicht nass werden.

Naja, was ich eigentlich sagen wollte: just zu diesem Zeitpunkt kam ein "bekannter" Mann am Grundstück vorbei. Er wusste was passiert war (Kleinstadt eben). Wir unterhielten uns und ich erzählte ihm von dem miesen Gefühl bezüglich der Sachen meines Papas und er sagte was schönes:

«Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten oder Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und sie stehlen können. Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind. Denn wo dein Reichtum ist, da ist auch dein Herz.»

Und wie recht er hatte. Das ist wohl eine stelle aus der Bibel, aber wo genau es steht habe ich noch nicht gegoogelt. Aber der Satz hat etwas so wahres - vorausgesetzt man glaubt an die biblische Hoffnung (was ich eigentlich tue).

Ich habe gemerkt dass mir die Bibel momentan auch einiges an Trost spendet - obwohl ich nie etwas mit religion am Hut hatte. Mein Vater meinte immer, er wollte mir den Schädel rasieren und die 3 6er suchen

Und jetzt ist meine Tochter genauso wie ich es als Kind war. Das fand mein Vater so besonders toll und er liebte sie abgöttisch. Schade - er verpasst es nun. Aber wenn ich ihn wiedersehe werd ich ihm alles erzählen.

So, wieder ist es so viel geworden.

Einen schönen Abend
Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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