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Alt 16.07.2012, 10:42
Blüte Blüte ist offline
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Standard AW: Meine Mama - 69 J. top fit - hat BSDK

Liebe Karin, schön mal wieder von dir zu hören. Wie geht es deiner Ma denn?

Gestern war ich mit den Kindern für ein paar Stunden bei meinen Eltern. Als wir ankamen schlief meine Ma (wie so die meiste Zeit) und mein Pa sortierte seine Tabletten. Er sagte, niemand kümmere sich um ihn. Er sei auch krank und der derzeitige Zustand meiner Mutter sei kaum erträglich für ihn. Am liebsten würde er sich im Speicher aufhängen ... . Das sagte er vor den Kindern ... . Er ist wirklich sehr verzweifelt und sieht keinen Sinn mehr am Leben. Später erzählte mir meine Mutter, dass mein Papa ihr sagte, dass er schon wisse, was er tun werde, wenn sie nicht mehr da sei... . Ich weiß, dass man Drohungen von depressiven Menschen sehr ernst nehmen muss!!!!! Die Mutter meines Vaters hat sich im See umgebracht - sie konnte nicht schwimmen. Aber was kann man tun, um einen Menschen von seinen Plänen abzubringen? Leider nimmt er keine ärztliche oder sonstige Hilfe an. Er hat mit seinen 83 Jahren einfach beschlossen, dass das Leben für ihn keinen Sinn mehr macht. Und ich glaube, er lässt aich auch nicht vom Gegenteil überzeugen.

Meine Mutter war gestern sehr verwirrt. Ich hatte morgens den Palliativarzt angerufen, weil meine Ma mir erzählte, dass sie auch des nachts Schmerzen hätte und eigentlich ununterbrochen schlafen könne. Der Arzt rief sie daufhin an und teilte ihr mit, welche Medikamente sie einnehmen solle, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Meine Mutter hatte versucht, sich das zu notieren und sic/h an die Einnahmeempfehlung zu halten. Als wir am Nachmittag kamen, wusste sie nicht mehr, welche Tabletten sie wann geschluckt hat - eine Katastrophe!!!! Schließlich nimmt sie Morphium und Opiate zu sich!
Daraufhin habe ich den Arzt angerufen und mit ihm geklärt, was meine Ma einnehmen solle. Ich glaube, wir brauchen dringend Hilfe des Pflegedienstes bei der Kontrolle der Tabletteneinnahme.

Meine älteste Tochter hat in der Zwischenzeit mit meinem Papa über Reisen gesprochen, die er und meine Ma unternommen hatten. Er war immer ein leidenschaftlicher Hobbyphotograph, hat die Fotos selbst entwickelt und wunderbare Fotoalben gestaltet. Seit langer Zeit gelang es uns (meiner Tochter) meinen Papa zum Erzählen zu bringen. Fast 2 Stunden saßen die Beiden vor diversen Fotoalben und mein Pa schwelgte in Erinnerungen. Wie schön!!!
Meine Älteste wollte gar nicht nach Hause fahren. Sie merkte wie gut es meinen Eltern tat, dass wir da waren. Sie ist wirklich sehr feinfühlig und extrem sozial eingestellt. Am liebsten möchte sie jeden Tag zu meinen Eltern fahren - leider wohnen sie aber fast 100 km von uns entfernt. Wir haben vor morgen gleich nach der Schule wieder hinzufahren.

Im Auto meinte meine Tochter, dass sie es nicht ertragen würde, wenn Opi sich etwas antun würde. Sie sagte, dass sie dann wohl ein Leben lag traumatisiert sein würde. Ich hoffe sehr, dass es nie so weit kommen wird ... .

Ganz liebe Grüße an Alle, die mir zuhören bzw. hier lesen und eine möglichst positive Woche ohne Schreckensnachrichten für Alle!
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