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Alt 09.07.2012, 12:35
ullawo ullawo ist offline
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Standard AW: Mein Mann fehlt mir so

Hallo,
ich bin die Ulla, wie man sieht bin ich hier schon lange angemeldet und habe aber nie geschrieben, da mein Schatz eigentlich im Speiseröhrenkrebs Teil schreiben wollte, hat er dann aber doch nicht oft.
Mein Mann ist am 19.6.12 verstorben. ich komme erstaunlich gut klar, er war im ln den letzten 9 Mon soviel im Krankenhaus, dass ich mich schon an die Abende gewöhnt habe. Trotzdem ist es natürlich etwas anderes.
Meine Tochter und ich waren zum Schluss bei ihm. Die letzten Tage bin ich nur noch nachts nach Hause zum Schlafen gefahren, da ich auch den Hund noch rauslassen musste. Er war die letzten 4 Wochen auf der Palliativstation, ich konnte die Couch nutzen, das 2. Bett und wurde mitversorgt an Körper und Seele.

Vor vielen Dingen hatte ich enorme Angst, fand sie dann aber gar nicht so schlimm.
Die letzte halbe Stunde war enorm intensiv, es war eine ganz besondere Atmosphäre. Dann konnte ich mir nicht vorstellen, beim Bestatter zu sitzen und einen Sarg auszusuchen, ging aber.
Ja, die Trauerfeier haben Töchterchen (22) und ich ganz alleine vorbereitet, der Pfarrer musste nur noch nicken. hat er auch. Wir haben es wie eine Feier organisiert, eine Abschiedsfeier. Es fing schon mit den Totenbriefen an, die wir auf besondere Weise gestaltet haben und die viele Leute sehr schön fanden.
Fast eine Woche dudelten hier die diversen Kirchenlieder, immer wieder ausgesucht und dann verworfen. Unser Sohn konnte nicht mithelfen, er arbeitet ca 350 km von hier, aber wir hatten ständigen telefonischen Kontakt.
Aus einem alanon Forum schickte mir eine Freundin eine Geschichte, die ich so toll fand, die habe ich gleich gemoppst und der Pfarrer hat sie statt Predigt verlesen. Es war bei der Trauerfeier eine fast heitere, gelöste Atmosphäre. Alle die die Kinder und mich begleitet haben in den letzten 6 Monaten, wussten wir wir alle gelitten haben und alle gönnen meinem Mann die Ruhe. Kein Geschnipsel, keine Alternativtherapie, kein ich brauch ein bisschen Blut, nein endlich lässt man ihn in Frieden.
Mir ist ganz klar und bewusst, dass die Lächer noch kommen, das erste tiefe Loch tat sich gestern auf, als ich mit Sohnemann den Kleiderschrank durchging. Viele Sachen passten ihm und er hat keine Scheu sie zu tragen, aber da wir halt gereade dabei waren habe ich mir auch den Rest vorgenommen. Danach war ich alle, aber rundum.
Ich habe schon viel geschafft, aber es geht alles gaaaaanz langsam, ich benötige ganz viele lange Pausen, aber die nehme ich mir auch. Es ist ja nicht nur der enorme Verlust, es ist auch noch die Erschöpfung der letzten Monate abzuarbeiten.
Liebe Heidenauerin, ich wünsche Dir viel Kraft für die Trauerfeier. Unsere war entgegen meiner Befürchtungen eine schöne Abschiedsfeier. Wir haben nun noch die Tage die beisetzung der Urne vor uns.
Ganz liebe grüße
Ulla
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